Wochenübersicht: Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Lasst es uns murmeln. Vorsichtig flüstern. Aufatmend sagen. Das Zauberwort. Nein, nicht „bitte“. Das andere: Ferien. Die haben wir uns verdient. Denn wenn es schon gotterbärmlichsaukalt ist, dann möchte man wenigstens Zeit haben, rauszugehen mit Kind an die frische Luft. Gibt doch nichts Schöneres als im Park vereiste alte Äste abzuschlagen und nach aufdringlichen Hunden zu werfen. Noch besser ist es allerdings, sich einen See zu suchen, denn die sind (sollte in den wenigen Stunden zwischen Drucklegung und Bekleckerung dieser Zeilen mit Frühstücksmarmelade nicht ein völlig unerwarteter Wärmeeinbruch die Meteorologen überrascht haben) nun sicher dick genug zugefroren. Darauf kann man nun Schlittschuhfahren, Eishockey spielen gar, aber das sind Risikosportarten mit ungesunden Begleiterscheinungen. Weniger aufwändig und entschieden gruseliger ist ein schlichter Spaziergang über einen solchen See. Am besten einen, der ein wenig einsamer liegt und nicht zu sehr bevölkert ist: Denn dann lässt sich ganz besonders jenes Schaben hören, dieses seltsame Quieken, das mal klingt, als würde der See seufzen, mal, als würde im Wald im Extremzeitlupe ein schauerliches Verbrechen begangen. Dabei sind es nur die dicken Eisschollen, die sich Kontinentalplatten gleich aneinander reiben und eine Spannung aufbauen, die man förmlich unter den Sohlen spüren kann. Manchmal, wenn man viel Glück hat, dann entlädt sich diese Spannung direkt unter den Füßen, das Eis macht einen Ruck und der See beginnt zu leben. Das ist, dies haben Tests verlässlich ergeben, ein Vergnügen für Jung und Alt, lässt Grundschulkinder ebenso erschaudern wie pubertierende Teenager und spart den aktuellen Horrorfilm. Wem das zu aufregend ist, der geht ins Planetarium am Insulaner zum Vortrag: „Hallo Weltraum, wir kommen.“ Schöne Ferien.
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