WASG & Linkspartei: Schluss mit den Spielchen
Das Spiel, das WASG und Linke seit Monaten spielen, heißt „schwarzer Peter“: Beide Seiten beteuern, sie wollten zusammenarbeiten. Das stimmt natürlich nicht, und die Beteiligten wissen es. Die Linkspartei wird nicht der WASG zuliebe den Senat verlassen. Und eine Mehrheit in der Wahlalternative verabscheut die Politik des rot-roten Senats. Nur will niemand zugeben, dass das Spiel gelaufen ist. Aber was wäre so schlimm, wenn beide Parteien ihr durchschaubares Treiben aufgäben? Ein getrenntes Antreten bei der Abgeordnetenhauswahl könnte beiden Seiten nutzen.
KOMMENTAR VON MATTHIAS LOHRE
Die Wahlalternative will Oppositionskraft sein. Dann soll sie es tun. Falls sie es im September ins Abgeordnetenhaus schafft, kann sie dort die Linkspartei offen angreifen. Schon heute fehlt der Stadt eine politische Kraft, die der oft simplen Sachzwanglogik von Rot-Rot etwas entgegensetzt. Falls es nach der Wahl zu einer rot-rot-grünen Koalition kommt, erst recht. Die WASG könnte in Berlin werden, was die Linkspartei im Bund sein will.
Auch der „gesamtdeutschen Linken“ im Bundestag nützte ein Ende des Dauerstreits. Für die entstehende Partei wäre es ein peinlicher Konflikt weniger. Selbst einen drohenden Ausschluss der rund 800 Berliner Mitglieder könnte die 10.000 Mitglieder starke WASG verkraften.
Der Hauptstadt-Linken könnte die Konkurrenz ebenso nutzen. Bislang beschränkt sie sich auf Korrekturen am SPD-Kurs. Gegen die WASG müsste die Partei ihr soziales Profil schärfen – diesmal im offenen Wettstreit. Das wäre ehrlicher als das „Schwarze Peter“-Spiel.
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