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Sichere ProduktionPflanzliche Impfstoffe

Für Pflanzengenetiker ist es eine besondere Herausforderung: Pflanzen gentechnisch so umzuprogrammieren, dass sie in ihren Früchten Impfstoffe produzieren. So geistern seit längerem schon so genannte Impfbananen durch die Medien, die nicht nur gut munden, sondern gleichzeitig auch einen Immunschutz gegen Malaria oder gar Aids verleihen sollen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit nur wenig Aufwand könnten die „grünen Pflanzenfabriken“ große Mengen des Impfstoffs produzieren. Im Inneren einer Frucht sei der Impfstoff über längere Zeit vor dem Zerfall geschützt und könne so auch ohne aufwändige Kühlkette in abgelegene Regionen transportiert werden, so die Verheißungen der Pflanzenforscher.

Für Umwelt- und Verbraucherschützer sind die „Pharma-Pflanzen“ hingegen ein Albtraum, vor allem wenn es sich um Pflanzen handelt, die auch als Lebensmittel genutzt werden. Eine sichere Trennung zwischen Pharming-Pflanzen und Lebensmitteln wird selbst von den Experten für fast unmöglich gehalten. Selbst in den USA, wo die Gentech-Industrie bisher nur wenig Gegenwind bekommen hat, hagelte es Proteste bei Farmern, als bekannt wurde, dass ein Biotech-Unternehmen genveränderten Reis zur Medikamentenproduktion anbauen wollte.

Dass es auch anders geht, zeigte jetzt das US-Unternehmen Dow AgroSciences in Indianapolis. Es hat diese Woche als erstes Unternehmen von den US-Behörden eine Zulassung für einen von Tabak produzierten Impfstoff erhalten. Der Impfstoff, der Vögel vor der New-Castle-Krankheit schützen soll, wird nicht auf dem Acker produziert, sondern in geschlossenen Biofermentern. Eine Verunreinigung von Nachbarfeldern ist damit ausgeschlossen.

WOLFGANG LÖHR

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