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Braune Esoterik

Neue Broschüre warnt vor Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus. Auch Scientology ist wieder aktiv

„Die esoterische Szene ist eines der wichtigsten Einfallsforen rechtsradikaler Inhalte in die Gesellschaft“, weiß Rainer Fromm. Der Fernsehjournalist ist einer der drei Autoren der neu aufgelegten und überarbeiteten Broschüre „Brennpunkt Esoterik“, die gestern von der Innenbehörde der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auf 236 Seiten beleuchtet das Heft Zusammenhänge zwischen Okkultismus, Satanismus und Rechtsradikalismus.

Insbesondere esoterisch-rechtsradikale Verschwörungstheorien, wie sie von Publizisten wie Jan van Helsing – eigentlich Jan Udo Holey – oder Jo Conrad („Entwirrungen“) vertreten werden, nennt Fromm ein „übles Gebräu aus Menschenverachtung, Antisemitismus und Verfassungsfeindlichkeit“.

Wegen deren zunehmender Verbreitung widmet sich die Broschüre zudem nun auch der Dark-Wave-Jugendsubkultur sowie den „Familienaufstellungen“ des selbsternannten Philosophen Bert Hellinger. Die Szene aber ist ungeheuer vielschichtig. „Immer wenn Kinder und Jugendliche sich verengend nur noch mit einem Weltbild auseinandersetzen“, raten die Autoren der Broschüre, sollten Eltern genauer hinschauen.“

„Eindringliche Warnungen“ sprach gestern auch Ursula Caberta, die Leiterin der Arbeitsgruppe „Neuregionale und ideologische Gemeinschaften“ im Rahmen der Broschüren-Vorstellung aus: Warnungen vor neuen Scientology-Aktivitäten in Hamburg. Unter dem Deckmantel des Namens „Jugend für Menschenrechte“ sammele die Organisation derzeit – hauptsächlich im Stadtteil St. Georg – Unterschriften. Gezielt werde versucht, Jugendliche „in die Organisation zu ziehen“, so Caberta.MARCO CARINI

Ingolf Christiansen, Rainer Fromm und Hartmut Zinser: „Brennpunkt Esoterik“. Die Broschüre kann telefonisch unter ☎ 86 64-44 oder per Fax (-45) bestellt werden

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