: Sondersitzung zu Abschiebehaft
Nach einem Bericht des Europarats über menschenunwürdige Zustände in Hamburgs Abschiebegefängnissen muss sich jetzt der Senat den Vorwürfen stellen. Auf Drängen der rot-grünen Opposition kommt der Rechtsausschuss der Bürgerschaft am 16. März zu einer Sondersitzung zusammen. Dort sollen die von den Anschuldigungen aus Straßburg betroffenen Senatoren für Justiz, Roger Kusch, und Inneres, Udo Nagel, oder deren Staatsräte Auskunft geben.
Wie berichtet, rügt das Anti-Folter-Komitee des Europrates in einem internen Papier die Unterbringung von Abschiebegefangenen in der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis als „völlig inakzeptabel“. Unter anderem seien die Zellen „schmutzig und heruntergekommen“. Den Insassen würden Außenkontakte untersagt, sie seien 23 Stunden am Tag eingeschlossen und ohne Beschäftigung. Auch im Gefängnis Fuhlsbüttel sei die Situation der Abschiebehäftlinge „bei weitem nicht zufriedenstellend“, kritisierte der Rat nach einer Inspektion im November.
Justizsenator Kusch (CDU) lässt die Abschiebehaft in Amtshilfe für Nagel (parteilos) vollziehen. Der Innensenator muss überwachen, ob sie ordnungsgemäß verläuft. Die Opposition hält ihm eine Mitverantwortung für die Unterbringung der Abschiebegefangenen vor. Die Abgeordneten des Innenausschusses sind darum zur Sondersitzung des Rechtsausschusses dazu geladen. WEI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen