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Vom Gegner beklatscht

DFB-POKAL II Keine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Viktoria Hamburg hält sich gut beim 0:2 gegen Hannover 96

„Ich bin stolz, dass wir einen solchen Pokalfight geliefert haben“

LUTZ GÖTTLING, VICTORIA HAMBURG

Der Ex-HSV-Stürmer Horst Hrubesch ist in Hamburg immer noch eine große Nummer. „Da ist ja der Kleine“, wird der Hüne auf der Victoria-Geschäftsstelle begrüßt. In seiner wieder erworbenen Funktion als U21-Nationaltrainer bereiste er an diesem Wochenende norddeutsche Fußballplätze, wo reihenweise Erstligisten auf unterklassige Pokalgegner trafen.

Wie gestern in Bremen beim Spiel Aumund-Vegesack gegen die TSG Hoffenheim sah er bei Viktoria Hamburg gegen Hannover 96 eine torlose erste Halbzeit. Mit dem Unterschied, dass im altehrwürdigen Stadion Hoheluft lange Zeit gar kein Klassen-Unterschied zu sehen war. Zwar hatte Hannover 96 durch Mame Diouf zwei hundertprozentige Chancen aus kurzer Distanz, die Victoria-Keeper Tobias Grubba glänzend parierte. Aber der Regionalligist stellte sich keinesfalls hinten rein, sondern nutzte jede Gelegenheit für schnelle Angriffe über Benny Hoose und die schnelle Spitze Conrad Azong.

Victoria setzte den von Hannover geprägten Konterstil, der einen Torabschluss innerhalb von zehn Sekunden nach Balleroberung vorsieht, teilweise besser um als die 96er. Dabei sprangen mehrere kleinere Möglichkeiten heraus, die Nationaltorwart Ron-Robert Zieler allerdings nicht vor unlösbare Aufgaben stellten.

Gemeinhin vertrauen die Erstligisten bei solchen Duellen auf ihre überlegene Kraft in der zweiten Halbzeit. Davon war zunächst allerdings nichts zu sehen. Victoria konnte die Partie weiterhin ausgeglichen gestalten, auch wenn im gegnerischen Strafraum meist die Luft ausging. Im Tor wuchs Tobias Gruppe mit starken Paraden gegen Lars Stindl und den für Jan Schlaudraff eingewechselten Artur Sobiech über sich hinaus.

In der 69. Spielminute nutzte Sobiech dann allerdings seine zweite Kopfballchance zum unhaltbaren 1:0 für den Favoriten. Den Gastgebern fehlte nun tatsächlich die Luft, um noch einmal entscheidend zurückzukommen. In der 85. Minute wechselte Trainer Lutz Göttling mit Sergej Schulz den Spieler ein, der vor Wochen den 2:1 Siegtreffer gegen die 2. Mannschaft von Hannover 96 erzielt hatte. Tatsächlich tankte sich Vicky kurz vor Ende der regulären Spielzeit nochmal in den Strafraum durch, doch der Treffer von Hoose wurde wegen Abseits nicht gegeben. Stattdessen erzielte Szabolcs Huszti, der mehrfach verbal mit seinen Gegenspielern aneinander geriet, noch das 2:0 gegen eine weit aufgerückte Abwehr.

Bei Victoria ragte neben Torwart Grubba besonders Spielgestalter Hoose heraus. Die stärksten Hannoveraner waren Torwart Zieler und Innenverteidiger Christian Schulz. Mittelfeldspieler Leon Andreasen gab nach langer Verletzungspause ein solides Comeback in der Startaufstellung.

„Ich bin stolz, dass wir einem Bundesligisten einen solchen Pokalfight geliefert haben“, sagte Vicky-Trainer Lutz Gössling nach dem Spiel. Hannovers Coach Mirko Slomka konnte nachvollziehen, dass die Heimmannschaft, deren Spieler vor dem Anpfiff ein Transparent gegen Homophobie hochhielten, sogar von den 96-Fans beklatscht wurden. „Sie sind schnell hinter den Ball gekommen“, sagte er. „Wir dagegen haben das Spiel verschleppt. So blieb es die ganze Zeit spannend.“RALF LORENZEN

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