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Ermittlungen gegen Guerrero

NACHSPIEL Nach dem Flaschenwurf gegen einen Fan drohen HSV-Stürmer Paolo Guerrero eine Sperre vom Deutschen Fußball-Bund und vielleicht sogar strafrechtliche Konsequenzen – der Staatsanwalt ermittelt

„Bei uns würde Guerrero nicht mehr spielen“

CORNY LITTMANN, FC ST. PAULI

Der Deutsche Fußball-Bund und die Hamburger Staatsanwaltschaft haben am Dienstag Ermittlungen gegen Fußballprofi Paolo Guerrero aufgenommen. Sein Verein Hamburger SV hatte dem Peruaner tags zuvor eine Geldstrafe auferlegt, von einer vereinsinternen Sperre mit Blick auf das wichtige Europa League-Spiel in Lüttich am Donnerstag jedoch abgesehen. Nachdem Guerrero nach dem 0 : 0 im Nord-Derby gegen Hannover 96 einem pöbelnden Fan eine gefüllte Kunststoff-Trinkflasche an den Kopf geschleudert hatte, will der DFB zunächst die Stellungnahme des HSV-Stürmers abwarten, bevor er vermutlich eine Sperre verhängt.

„Auch wenn Guerrero von einem Zuschauer provoziert worden sein sollte, gilt für ihn das, was auch auf dem Platz gilt: Ein Sportler kennt keine Rache. Wer sich nicht daran hält, wird bestraft“, sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, „Sport Bild online“.

Obwohl bislang keine Anzeige des Opfers vorliegt, ist die Hamburger Staatsanwaltschaft von sich aus aktiv geworden. „Es besteht der Anfangsverdacht einer gefährlichen Körperverletzung“, sagte Staatsanwalt Bernd Mauruschat. Weil es sich um ein so genanntes Offizialdelikt handelt, bedarf es keiner Anzeige. Es müsse nun festgestellt werden, ob die gefüllte Trinkflasche „ein gefährliches Werkzeug“ darstelle und wie eine Waffe verwendet worden sei.

Kritik gab es vom HSV-Stadtrivalen FC St. Pauli. „Bei uns würde Guerrero nicht mehr spielen“, stellte Vereinspräsident Corny Littmann klar. „Der Fan ist das größte Gut des Vereins. Wenn das ein Spieler nicht weiß oder gar verletzt, dann muss der Verein energisch reagieren.“ Von einem Fußball-Millionär dürfe man ein entsprechendes Verhalten erwarten. Lediglich eine Geldbuße hält Littmann nicht für angemessen. „Da muss man konsequent sein und eine mögliche sportliche Schwächung der Mannschaft in Kauf nehmen. Alles andere ist kurzsichtig.“ (dpa)

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