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Ein Mann von schönen Worten

Bremens künftiger Generalintendant heißt Hans Joachim Frey. Er stammt aus Hannover, ist 40 Jahre alt, sieht gut aus und hat als Operndirektor in Dresden eine strategische Partnerschaft mit einer Pilsmarke angeleiert

Er sieht ziemlich gut aus – silbergraues Haar, dunkle Augen, ein Gesicht sanft gerundeter Extremitäten. Auch hat der ausgebildete Bariton Hans Joachim Frey eine sehr angenehme Stimme, beruhigend wie ein Vorabend-TV-Chirurg. Und bei der Uraufführung von Wolfgang Rihms „Die Eroberung von Mexiko“ an der Hamburgischen Staatsoper war er in der Rolle des Sprechers zu bewundern.

Das Musiktheaterstück trägt den Titel „Erinnerung an eine Avant-Garde“, die Uraufführung liegt 14 Jahre zurück und gestern trat Frey in Bremen als Sprecher in eigener Sache auf. Ab der Spielzeit 2007/2008 ist er dort nämlich Generalintendant. „Die Verträge sind unterschrieben“, so der Kultursenator Jörg Kastendiek. „Es gibt kein Zurück.“ Der Kultursenator wirkt ein wenig fahrig bei der Vorstellung. Er charakterisiert Frey als „ambitioniert und ehrgeizig“, und er spricht ihm die neuartige Ausbildung eines „Diplom-Kaufmanagers“ zu, aber man darf Pressekonferenzen nicht mit Freud lesen. Gemeint ist natürlich „Diplom-Kulturmanager“.

Frey sagt dann mit seiner schönen Stimme schöne Worte: „Gemeinsam“ ist eines, „Innovation“ ein anderes und „Synergien“ und „ganzheitlich“ und noch einmal „gemeinsam“: „Wenn wir ein ganzheitliches Verständnis von Kultur entwickeln, sehen wir, dass wir alle gemeinsam in einem Boot sitzen.“

Von sich selbst raunt Frey, der vor 40 Jahren in Hannover geboren wurde, er gehöre zu „einer Generation, die sehr genau um die Probleme unserer Gesellschaft weiß“. Er hat Musiktheaterregie studiert, war Chef-Disponent in Bremen, später Betriebsdirektor in Eisenach und seit 1997 Operndirektor in Dresden. Die dpa vermeldet, Frey habe an der Semperoper „Akzente“ gesetzt. Welche außer Opernball und Sängerwettbewerb bleibt vage.Vielleicht ist ja die strategische Partnerschaft mit einer Pilsmarke gemeint.

Frey vermittelt nicht den Eindruck, er sei von künstlerischen Visionen umgetrieben und gehetzt. Auch gibt er sich keine Mühe, den Verdacht zu zerstreuen, dass er seine neue Stelle seinem Manager-Ruf verdankt. Auf die Frage, was ihn nach Bremen ziehe, erklärt er, ihn habe „gerade diese Situation gereizt.“

Das ist sogar einmal konkreter, als es klingt: „Die Situation“, das steht in Bremen immer für die Finanzkrise, hier die des Theaters: Im September, kurz nach Ausschreibung des Intendanten-Postens, hatten örtliche Kulturpolitiker ein Haushaltsloch in Höhe von 4,7 Millionen Euro bemerkt, das der Landesrechnungshof seit Jahren moniert. Schlagzeilenträchtig hatte man die Theater GmbH mit Insolvenz bedroht. Total reizlos? Nicht, wenn man vergleicht. In Dresden haben sie nämlich auch so ihre Situation: Man hat mit den Hochwasser-Folgekosten von 3,3 Millionen zu tun. Und laut MDR auch noch ein strukturelles Minus. Das beläuft sich auf 5,3 Millionen Euro. „In der Folge“, hieß es so am 20. September, „würde das bedeuten, dass die Oper im November zahlungsunfähig wäre.“ bes

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