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Breuer tritt überraschend zurück

Aufsichtsratschef der Deutschen Bank geht – Sieg für den Medienunternehmer Kirch

FRANKFURT/M. rtr ■ Rolf Breuer räumt überraschend seinen Posten als Aufsichtsratschef der Deutschen Bank. Der Rücktritt wird zum 3. Mai wirksam. Wie das Kreditinstitut gestern mitteilte, wolle Breuer die Bank „von weiteren Diskussionen um seine Person entlasten“. Breuers Nachfolger soll der jetzige Finanzvorstand, Clemens Börsig, werden.

Hintergrund des Rücktritts: Im Januar hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschieden, dass die Deutsche Bank und Breuer eine Mitverantwortung dafür tragen, dass der Kirch-Konzern vor vier Jahren zusammengebrochen ist. Der Medienunternehmer kann nun durch eine Leistungsklage Schadenersatzansprüche geltend machen. Sie könnten bis zu 1,5 Milliarden Euro erreichen, wie Kirchs Anwälte schon gedroht haben. Allerdings wurde bisher noch keine Leistungsklage erhoben. Leo Kirch war gestern nicht zu erreichen.

Im Kern geht es um ein Fernsehinterview Anfang 2002, in dem Breuer als damaliger Deutscher-Bank-Chef über Kirchs Kreditwürdigkeit sagte: „Was man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, (…) noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“ Wenig später war Kirch pleite.

Kirch fordert seit längerem, dass Breuer zurücktreten solle: Es könne nicht sein, dass Breuer dem Institut womöglich milliardenschweren Schaden zugefügt habe, gleichzeitig aber noch das Kontrollgremium leite. Wie es in Finanzkreisen heißt, hatte der Medienunternehmer erst vor wenigen Wochen dem Aufsichtsrat ein entsprechendes Rechtsgutachten vorgelegt. Breuers Rücktritt darf damit als schwere Niederlage gewertet werden. Der amtierende Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann dankte Breuer: Er habe „die Entscheidung im besten Interesse der Bank getroffen und verdient ein Höchstmaß an Respekt“.

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