piwik no script img

Start frei für Landebahn

Die Airbus-Piste in Finkenwerder wird seit gestern nach Neuenfelde verlängert. Senat und Konzern bejubeln ihren Erfolg, Naturschützer bekräftigen ihre Ablehnung

Sie wollen mitverdienen, die etwa 1.500 MitarbeiterInnen von Airbus in Finkenwerder, die gestern Vormittag für höhere Löhne und Gehälter streikten. Vor dem Werkstor protestierten sie gegen die harte Haltung der Arbeitgeber im Tarifkonflikt der norddeutschen Metallindustrie (siehe Seite 21), danach jubelten sie gemeinsam mit ihren Chefs über den Baubeginn für die abermalige Verlängerung der Landebahn.

Im Südosten des Airbus-Geländes, wo die Straße ins Alte Land – noch – das Werk von Neuenfelde trennt, wurde um 13.30 Uhr symbolisch Spaten gestochen. Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) und Airbus-Chef Gerhard Puttfarcken gaben damit den Weg frei für den Pistenbau bis nach Neuenfelde hinein.

Damit werde „die Erfolgsgeschichte des Luftfahrtstandortes Hamburg fortgeschrieben“, freute sich der Senator. Die ganze Region könne „stolz sein auf die von Airbus zu Weltruhm gebrachte Hamburger Flugzeugbau-Tradition“, schwärmte Puttfarcken. Und der Präses der Handelskammer Hamburg, Karl Joachim Dreyer, sprach gar von einem „Quantensprung für die Hamburger Luftfahrtindustrie“. Der Baubeginn sei „ein positives Signal für andere Groß-Investoren, denen damit bedeutet wird: In Hamburg geht was.“

Vor sechs Tagen hatte das Verwaltungsgericht Hamburg den im August verhängten Baustopp aufgehoben, seit gestern wird für den Riesenjet A380 gebaggert. Bis August nächsten Jahres soll die Landebahn um 589 Meter auf 3.273 Meter verlängert werden, damit auch die angeblich schwerere Frachterversion des A380 in Finkenwerder starten und landen kann.

Dass die jetzige Länge für die Passagierversion ausreicht, ist unstrittig: Im Herbst landete erstmals einer der im französischen Hauptwerk Toulouse montierten Doppelstockjets in Finkenwerder. Hier sollen die Lackierung und große Teile der Innenausstattung erfolgen sowie ab 2008 ein Teil der Flugzeuge an die Kunden ausgeliefert werden.

Der Naturschutzbund Hamburg bekräftigte gestern seine langjährige Kritik am Pistenbau. Dieser sei „ein weiterer Meilenstein für die Zerstörung des Alten Landes“. Sven-Michael Veit

weiterer Bericht SEITE 8

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen