Wochenübersicht: Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Allein die Wortwahl dürfte reichen. „Lange Buchnacht“ – lange Nacht? Kinder, die abends unterwegs sein dürfen? Geil, denkt sich das Kind, da komm ich doch gleich mit.
Die Veranstalter der 8. Langen Buchnacht in der Oranienstraße sind aber clever, und deshalb beginnt ihr Abend am heutigen Samstag bereits mittags um zwölf. Ab dann wird sich nämlich der schaue FIL im Schaufenster von Modern Graphics, der verdienstvollen Comic-Buchhandlung in der Oranienstraße 22, einfinden und zwölf Stunden lang „Didi & Stulle“, Band fünfeinhalb zeichnen. Live wohlgemerkt.
Um 15 Uhr beginnt dann die Buchstabenoffensive im Feuerwehrwagen am Oranienplatz. Das Malen von feurigen Sachen nach einem Löwe-Buch ist für Kinder zwischen drei und fünf Jahren gedacht – von denen können ja Gott sei Dank auch die allermeisten noch nicht die Uhr lesen.
Ab 16 Uhr liest Karsten Teich in der Dante Connection aus „Wie Franz Kaiser den Fußball erfand“. In dem Buch geht es um den kleinen Kaiser, dem seine Eltern verboten haben, sich beim Ballspielen die Hände schmutzig zu machen. Verdammt, wie soll das denn gehen, fragt er sich und erfindet eher nebenbei das beliebteste Spiel der Welt. Auch prima ist die Hörbuch-Präsentation um 16.30 Uhr im nice to cu in der Oranienstraße 17. Es wird Karl May gegeben, „Der Sohn des Bärenjägers“. Um 17 Uhr reimen zwei Puppenspielerinnen mit Kindern ab vier Jahren in der Kita Oranienstraße. Dort geht es dann um sechs weiter mit einer Lesung aus „Der Drache und das Jemine“.
Ja und dann ist es tatsächlich Abend und damit Zeit, den erwachsenen Spaßverderbern das Feld in der Oranienstraße zu überlassen. Die besuchen nämlich lieber Veranstaltungen mit Titeln wie „Das Subjekt der Modernen Kunst“ in der NGBK. Viel Vergnügen bei so was.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
