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„Der Anteil steigt“

Der Arbeitszeitberater Andreas Hoff über die Inanspruchnahme der geplanten Papamonate

taz: Herr Hoff, ist zu erwarten, dass mehr Väter in Elternzeit gehen, wenn die geplanten „Papamonate“ kommen?

Andreas Hoff: Ich denke schon, dass die geplante neue Regelung die Inanspruchnahme von Elternzeit in die Höhe treiben wird. Gegenwärtig gehen ungefähr drei Prozent der Väter in Elternzeit, der Anteil wird vielleicht auf 10, 15 Prozent steigen, wenn die Männer die zwei Monate nehmen müssen, damit dieser Anspruch nicht verfällt.

15 Prozent. Das hieße aber immer noch, dass der größte Teil der Väter keine Auszeit nähme.

Das Elterngeld in Höhe von 67 Prozent des zuvor erzielten Nettogehalts bedeutet immer noch einen Einkommensverlust für die Männer im Verhältnis zum vollen Gehalt. Es würde sich nur lohnen, wenn die Frau gleichzeitig wieder anfängt zu arbeiten. Das machen aber nur die wenigsten. Und nur für zwei Monate eine Berufstätigkeit wieder aufzunehmen macht für die Mütter keinen Sinn. Deshalb werden viele Männer diese Vätermonate dann wohl doch nicht nehmen.

Wäre es in den Betrieben schwer, diese Auszeiten der Väter zu organisieren?

Wenn wir von 700.000 Geburten im Jahr ausgehen, dann würden vielleicht 70.000 bis 100.000 Väter Elternzeit nehmen und für zwei Monate ausfallen. Die Firmen beschäftigen sich ohnehin schon länger mit flexiblen Arbeitsformen, es gibt Leiharbeit, es gibt befristete Arbeitsverhältnisse. Und die Abwesenheit nach einer Geburt ist ja länger vorher planbar. Deswegen sehe ich für die Betriebe damit kein Problem. Allerdings wird es bei den meisten Männern in Elternzeit wohl auch nur bei den zwei Monaten bleiben.

Würden die so genannten Papamonate denn auch was ändern an der Einstellung zur väterlichen Auszeit in den Betrieben?

In den 80er-Jahren waren die so genannten Hausmänner noch Exoten. Aber die Einstellung zur Elternschaft hat sich positiv gewandelt, auch im Zuge der Demografiedebatte. Die geplanten Vätermonate würden wohl dazu beitragen, dass die Betriebe aufgeschlossener werden gegenüber einer Elternzeit der Männer. Letztlich hängt dies in kleinen Betrieben aber sehr stark vom Chef ab, in größeren Firmen ist es eine Frage der gesamten Kultur.

Es gibt Hinweise, dass die Arbeitsteilung nach der Geburt des Kindes zwischen Männern und Frauen nach wie vor sehr traditionell ist. Hindert der harte Arbeitsmarkt die Väter nicht daran, diese Auszeit zu nehmen?

Das kann man so nicht sagen. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt läuft auch darauf hinaus, dass es aus finanziellen Gründen immer mehr Doppelverdienerhaushalte geben wird und die Berufstätigkeit der Frauen auch deshalb erhalten bleiben muss.INTERVIEW: BARBARA DRIBBUSCH

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