: Neues Leergutsystem öffnet Märkte
Von dem bundesweit neuen Pfandsystem profitiert die Paderborner Firma Wincor Nixdorf: Sie verkauft an Supermärkte die Automaten zur Flaschen- und Dosenrückgabe. Bundesweit sollen 15.000 dieser Systeme fehlen
Durch das neue bundeseinheitliche Pfandsystem, das am 1. Mai an den Start ging, hat sich der weltweit drittgrößte Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf einen neuen Markt erschlossen. Seit der Bekanntgabe der Neuerung hätten Handelsketten etwa 15.000 Leergutrücknahmesysteme in Auftrag gegeben, teilte die Wincor Nixdorf AG in Paderborn mit. Rund 30 Prozent davon seien an Wincor Nixdorf gegangen. In der Automatisierung des Handels liege großes Potenzial.
Die Pfandpflicht wird in Deutschland ab dem 1. Mai ausgeweitet. Künftig müssen Supermärkte, Discounter und Tankstellen-Shops nicht nur eigene Dosen und Einwegflaschen zurücknehmen, sondern auch die der Konkurrenz. Auch fallen mehr Getränkearten unter die Pfandregelung. „Mit Blick auf diese Veränderungen sind wir vor zwei Jahren in den Markt der Leergutsysteme eingestiegen“, sagte Unternehmenssprecher Andreas Bruck. Seitdem habe sich Wincor Nixdorf auf Platz zwei hinter den Marktführer Tomra vorgearbeitet.
Unter den bisherigen Aufträgen sei auch ein Großauftrag von Aldi Nord über 2.500 Automaten. Noch seien längst nicht alle Handelsunternehmen für die Umstellung gerüstet, sagte Bruck. Mit einem bundesweiten Bedarf von weiteren 15.000 Rücknahmesystemen sei zu rechnen. Auch sehe Wincor Nixdorf Potenzial darin, dass andere Länder eine Pfandpflicht nach deutschem Vorbild übernehmen oder ausweiten.
Generell seien große Veränderungen im Handel zu beobachten, sagte Bruck: „Viel spielt sich heute im Hintergrund ab.“ Der Trend zur Automatisierung von Abläufen in Supermärkten schwappe mittlerweile nach Deutschland über – Selbstbedienungskassen nach amerikanischem Vorbild oder elektronische Preisdisplays an Regalen nach dem Beispiel aus Belgien.
In Deutschland sei das bisher noch die Ausnahme, sagte Bruck. Schuld sei das geringe Investitionsbudget des deutschen Handels. Doch langfristig kämen auf Supermarktkunden einige Veränderungen zu. Wincor Nixdorf feilt an biometrischen Zahlungsmöglichkeiten per Fingerabdruck oder Abgleich der Iris, an Supermarkt-Schleusen, die Waren im Einkaufskorb automatisch erkennen, scannen und abrechnen sowie an Systemen, um den Geldverkehr in Supermärkten zu automatisieren. DPA
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen