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DIE WERBEPAUSEExotische Geliebte

Die typisch deutsche Frau nörgelt und meckert – wer sehnt sich da nicht nach der türkischen/spanischen/brasilianischen Geliebten? Die Seitensprung-Agentur Ashley Madison zeigt auf ihren Werbeplakaten links die aggressive Deutsche, rechts die leicht zufriedenzustellende Geliebte. Der Werberat findet das rassistisch und diskriminierend und forderte eine Stellungnahme – Ashley Madison hat die Motive einfach ganz eingestellt. Sie haben ihren Zweck erfüllt.

Doch warum hat sich der Werberat nur über das Motiv der deutschen und türkischen Frau beschwert? Die Beschwerde käme von einem Bürger und sei weitergeleitet worden, erklärt der Werberat. Das ist auch richtig, Rassismus soll nicht zum PR-Coup werden. Der Beschwerdeführer ist aber deshalb nicht gleich besser als die Agentur selbst. Schließlich ist es genauso falsch, türkische Frauen mit Kopftuch als besonders schützenswert anzusehen. Dürfen die heiße Brasilianerin, die rassige Spanierin als Sexobjekt dargestellt werden und nur bei einer Türkin ist das nicht in Ordnung?

Es ist schön, dass sich Menschen über solche Werbung beschweren. Aber Rassismus fängt nicht beim Kopftuch an. JUNE

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