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hamburger szeneDas große Geld

Samstag Nachmittag. Das Heiligengeistfeld ist von Familien überflutet, die auf Umsonst-Goodies hoffen: das alljährliche Minimal Happy Family Fest. Dazwischen, ein bisschen fehl am Platz mit ihren Totenköpfen, die St. Pauli Fans: Gerade ist das letzte Saisonspiel zu Ende gegangen: 1:1 gegen den HSV 2. Die Palme in meinem Arm lässt schon ganz traurig den Kopf hängen. Eingequetscht zwischen Fans und dem Family-Fest wird sie immer schwerer. Ich muss sie absetzen – leider auf dem Fuß eines Kindes.

Ein Mann mittleren Alters, ohne Haare, aber dafür mit einem langen Ziegenbart, läuft gegen den Topf. Er guckt, als würden ihm Tränen in die Augen steigen. Um ihm Peinlichkeiten zu ersparen, wird er einfach gefragt, ob er die Palme ans andere Ende des Platzes tragen könne. Er ist willig, verlangt für seine gute Tat aber ein Bier. Als er seinen Teil der Abmachung erfüllt hat, fällt nur ein großer Schein aus meinem Portemonnaie.Was tun? Die Palme alleine lassen bei dem hilfsbereiten Glatzkopf – oder das Geld? Schweren Herzens drücke ich dem dem Ziegenbart den Schein in die Hand – nicht ohne um das Wechselgeld zu bitten. Gedanken schießen durch meinen Kopf wie böse Piranhas: „Wie kann man so blöde sein? Den siehst du doch nie wieder! Dein Geld erst recht nicht!“

Etwas klopfte auf meine Schulter. Es wird wohl die Palme sein, die noch weiter abgeknickt ist. Da gibt mir der Ziegenbart mit einem gemurmelten „Danke“ das Wechselgeld. „Bitte“, hauche ich. NELE LEUBNER

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