aus für bankgesellschaft: Der Name geht, Verluste bleiben
Ach, wenn doch alles so einfach wäre! Die skandalträchtige Bankgesellschaft Berlin hat keine Lust mehr, ihren beschädigten Namen zu tragen – und gibt sich flugs einen neuen: Landesbank Berlin Holding AG. Das mag konsequent sein und das Zurechtstutzen der einstigen Möchtegerngroßbank zu einer Regionalbank illustrieren. Einen faden Beigeschmack hat die Aktion aber dennoch. Denn so leicht lässt sich das Kapitel Bankenskandal nicht zuschlagen.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Zugespitzt bedeutet die Umbenennung nämlich nichts weiter als dies: Der Name geht, die Verluste und Risiken bleiben – und zwar in den öffentlichen Kassen der finanzschwachen Hauptstadt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Verkauf der Bank – mit neuem Namen ist sie vielleicht sogar mehr wert – die ein oder andere Milliarde einbringen dürfte. Am Ende wird das Land Berlin draufgezahlt haben. Denn es hat nicht nur den Konkurs der Bank mit einer Milliardenspritze verhindert, sondern auch eine Bürgschaft für Immobilienfondsverluste übernommen, deren Höhe erst in über zwanzig Jahren feststehen wird.
Zu den finanziellen Verlusten kommen noch die strategischen: Die große Koalition hatte ja die Bankgesellschaft gegründet, um in der Nachwende-Euphorie mit einer starken Großbank im Rücken Politik machen zu können. Nach dem Bankenskandal, den eine Mischung aus provinziellem Größenwahn und krimineller Energie ermöglichte, wird der Stadt nicht einmal ihre Sparkasse bleiben. Entsprechend gering ist der Einfluss, den die Landesregierung bei wirtschaftspolitischen Bankentscheidungen – etwa der Vergabe von Krediten an Unternehmen aus der Region – haben wird. Wenigstens muss sie dann auch keine Verluste übernehmen.
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