piwik no script img

Fans schlägern wieder

Nach Randalen am Samstag in Stuttgart verhängt Polizei Innenstadtverbot über englische und deutsche Fans

STUTTGART rtr ■ Nach neuen Ausschreitungen von Fußballrowdys in Stuttgart hat die Polizei rund 500 überwiegend englische Randalierer festgenommen. Nach der Live-Übertragung des WM-Achtelfinalspiels Deutschland gegen Schweden kam es am Samstagabend in der Stadtmitte zu Randale zwischen englischen und deutschen Fans, die bis in die Nacht andauerten. Fünf Menschen wurden verletzt.

Bis zum Sonntagmorgen seien die meisten der Festgenommenen wieder freigelassen worden, sagte ein Polizeisprecher. Sie wurden mit einem Platzverweis für die Innenstadt bis Montag belegt. Zum Achtelfinalspiel England gegen Ecuador in Stuttgart wurden etwa 60.000 englische Fans erwartet.

Aus den rund 40.000 Zuschauern, die den 2:0-Sieg Deutschlands gegen Schweden auf der Großleinwand auf dem Schlossplatz verfolgten, lösten sich nach Ende des Spiels kleinere Gruppen und gingen laut Polizei aufeinander los. Deutsche und Engländer bewarfen sich mit Plastikstühlen und -tischen sowie Flaschen. Die Polizei ging mit zwei Hundertschaften zwischen die Randalierer, um die Krawalle zu beenden. Auch berittene Polizei war nach Angaben einer Sprecherin im Einsatz, um hunderte deutsche und englische Rowdys auseinander zu treiben. Beide Fangruppen hätten ihren Anteil an der Gewalt gehabt, sagte ein Polizeisprecher. Auch mehrere Deutsche wurden in Gewahrsam genommen.

Schon am Freitagabend hatte die Stuttgarter Polizei 122 zum Teil stark betrunkene englische Fußballfans festgenommen, die Passanten und später auch Polizisten mit Flaschen und Gläsern beworfen hatten. Unterstützt wurden die Beamten von englischen Polizisten, die ihre deutschen Kollegen mit Informationen über bekannte Gewalttäter versorgten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen