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HAW sägt Dozenten ab

STUDENTENPROTEST An der Hochschule für Angewandte Wissenschaft muss ein Lehrbeauftragter ein beliebtes Journalistik-Projekt aufgeben. Die Studierenden sind verärgert, was die Hochschule überrascht

Im kommenden Wintersemester soll an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) ein beliebtes Journalistik-Projekt wegfallen. Das Dokumentationszentrum „anstageslicht.de“ bringt journalistische Strategien „ans Tageslicht“, indem es die Berichterstattung zu Ereignissen dokumentiert. „Nachhaltiger kann man Theorie mit Praxis nicht verbinden“, findet Ingo Eggert, HAW-Student im sechsten Semester.

Aus der Leitung des zuständigen Fachbereichs Information heißt es, dass kein Geld und kein Platz da sei, um den Lehrbeauftragten Johannes Ludwig zu beschäftigen, der das Journalistik-Projekt seit März 2004 leitet. Die Lehrveranstaltung war eine von vielen, die Studierende des Studiengangs Medien und Information im fünften Semester wählen konnten. Im vergangenen Jahr meldeten sich deutlich mehr Studenten an, als das Projekt Plätze hat.

Nicht immer das Gleiche

Mit dem Aus für das Projekt stehe die journalistische Vielfalt im Studiengang auf dem Spiel, meint Student Egloff. Die Fachbereichs-Leitung ist da anderer Ansicht: Der Studiengang Information biete überhaupt „keine primär journalistische Ausbildung an“, sagt Martin Gennis, seit diesem Jahr zuständig für die Koordination der Projekte. Man wolle den Studenten unterschiedliche Themen anbieten und „nicht ständig die gleichen“. Für Gennis ist das „Dokzentrum“ nicht Teil der HAW, sondern eine „Privatinitiative“. „Für ihr Überleben fühlen wir uns nicht zuständig.“

In den letzten sechs Jahren war das Projekt immer beliebter geworden. Obwohl er mehr Anmeldungen als Plätze hatte, nahm Ludwig alle auf, die zu ihm wollten. „Damit habe ich mich bei den Kollegen natürlich etwas unbeliebt gemacht“, vermutet er. Einen offenen Streit darüber habe es aber nie gegeben.

Für den Fachbereich hat das Projekt auch deswegen keine Priorität, weil Ludwig nur Lehrbeauftragter ist. „Die eigenen Kollegen gehen bei der Auswahl der Projekte immer vor“, sagt Gennis. Ein Lehrbeauftragter koste zudem noch mehr Geld. Man arbeite zwar gern mit externen Mitarbeitern, die hätten deshalb aber nicht automatisch Anspruch auf einen Platz.

Studenten sind enttäuscht

Im April hatte Ludwig per Mail angefragt, ob er sein Projekt weiter machen könne. Im Mai schreibt er nochmals an Gennis, weil er noch keine Rückmeldung erhalten hat. Bis heute kam keine Absage. Von einem Kollegen erfuhr er dann, welche Projekte im nächsten Wintersemester zur Wahl stehen – seins war nicht dabei.

Viele Studenten sind enttäuscht, vergangene Woche protestieren sie in der Hochschule. Sie sei „überrascht“, sagt Fachbereichs-Leiterin Ute Krauß-Leichert. Doch für Änderungen sei es nun zu spät. ANNE BAUMANN

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