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Überflüssiger Impfstoff für mehr als 10 Millionen Euro

SCHWEINEGRIPPE Das Land hatte 1,4 Millionen Impfdosen bestellt, gebraucht wurden nur 150.000

Das Land bleibt auf Kosten von 10,7 Millionen Euro für zu viel bestellten Schweinegrippe-Impfstoff sitzen. Dies ergibt sich aus dem Pandemiebericht, den Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Dienstag dem Senat vorlegte. Insgesamt hatte das Land rund 1,4 Millionen Impfdosen Pandemrix bestellt, von denen allerdings nur 152.000 gespritzt wurden. Als dies absehbar war, wurde die Bestellung nachträglich halbiert – sonst wäre der Schaden jetzt noch größer gewesen. Der größte Teil der Impfdosen wurde inzwischen in ein bundesweites Zentrallager transportiert.

„Als wir die Entscheidung treffen mussten, konnte niemand von einem so milden Verlauf der Pandemie ausgehen“, meint Senatorin Lompscher. Daher „durften wir uns eben nicht darauf verlassen, dass es schon nicht so schlimm kommen werde“ – dies wäre „äußerst fahrlässig gewesen“. Senatssprecher Richard Meng verwies auch auf die Berichterstattung in den Medien im vergangenen Jahr: Denen konnte es „nicht schnell genug gehen“, bis der Impfstoff zur Verfügung steht.

Gesundheitssenatorin Lompscher ist dafür, „die Pandemiestufen zu überprüfen und die Pandemiepläne flexibler zu gestalten“. Darin ist sie sich mit den Gesundheitsministern der anderen Bundesländer einig. Die Weltgesundheitsorganisation hatte im Juni 2009 die höchste Pandemie-Warnstufe 6 ausgerufen. Die Befürchtungen, das Virus könne mutieren und schwere Erkrankungen hervorrufen, bewahrheiteten sich allerdings nicht. Seit dem Ausbruch der Schweinegrippe Anfang des Jahres 2009 starben weltweit etwa 18.000 Menschen an der Krankheit, das sind weitaus weniger als bei einer normalen saisonalen Grippeepidemie. SEBASTIAN HEISER

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