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Mehr Engagement gegen rechts verlangt

KUNDGEBUNG Die Universität Hannover soll sich mehr engagieren, fordern kritische Studierende

Demonstranten vor Waschbeton: Am Institut für Politische Wissenschaft der Leibniz Universität Hannover versammelten sich gestern rund 70 Studierende und Dozenten einer Kundgebung. Thema waren die „Entpolitisierung der Politikwissenschaft“ – und der Umgang des Instituts mit dem Rechtsradikalismus.

Konkret entzündet sich der Protest an der Politikstudentin und NPD-Aktivistin Christina Krieger. Die 23-Jährige wurde im November vergangenen Jahres von vermummten Antifaschisten in einer Vorlesung als Rechtsextremistin geoutet. Der Vorfall sorgte für Konflikte an der Universität (taz berichtete).

Von Seiten des Instituts werde die Geschichte „immer noch nicht ausreichend thematisiert“, sagt Bodo von der Gruppe LUHcontra, der die gestrige Aktion mit organisiert hat. „Fachräte und Dozierende sollten sich klar gegen rechts positionieren“, findet der 29-Jährige.

Neben etlichen Dozierenden nahmen auch Uni-Präsident Erich Barke sowie Institutsleiter Marian Döhler an der Kundgebung teil. „Wir unterstützen diese Aktion der Studierenden, weil wir als Institut gegen Fremdenfeindlichkeit sind“, sagte Döhler. Neben der Universität habe auch das Institut selbst eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit demokratiefeindlichen Ideologien beschäftigen und beispielsweise Weiterbildungsprogramme für den Umgang mit Rechtsextremismus entwickeln solle.

Für Bodo sind diese Vorhaben nicht ausreichend: „Es braucht eine kritische Forschung zum Thema an der Universität.“ ANDREA SCHARPEN

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