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Iraner im Hungerstreik

In Köln demonstrieren Gegner des Teheraner Regimes für die Freilassung dreier politischer Gefangener im Iran

KÖLN taz ■ Mit einem dreitägigen Hungerstreik unterstützen iranische Oppositionelle aus dem Raum Köln ab heute die Forderung nach der sofortigen Freilassung dreier politischer Gefangener im Iran. Die Aktion, die bis einschließlich Sonntag im Bürgerzentrum Köln-Nippes stattfinden wird, ist Teil eines weltweiten Hungerstreiks zu dem Anfang Juli der Dissident Akbar Gandschi aufgerufen hat.

Der Journalist war sechs Jahre im Iran inhaftiert und konnte erst vor kurzem das Land verlassen. Er hatte Irans Regierung zehn Tage Zeit gegeben, die drei politischen Gefangenen freizulassen. Andernfalls werde die Exil-Opposition ab dem 15. Juli einen weltweiten Hungerstreik beginnen, um die Weltöffentlichkeit auf das Schicksal aller im Iran inhaftierten Regimekritiker aufmerksam zu machen.

Im Raum Köln leben gut 7.000 Menschen iranischer Herkunft, viele haben ihr Land zunächst wegen des Schah-Regimes, später wegen der Herrschaft der Mullahs verlassen. „Wir wollen, dass die Namen Mussawi Choiniha, Ramin Dschahanbeglu und Mansur Ossanlu in der Welt bekannt werden“, sagt Kamal Aras, ein in Köln lebender Lehrer und Uni-Dozent, dessen „Komitee zur Verteidigung von Menschenrechten im Iran“ den Hungerstreik in Köln organisiert hat.

„Wenn die Welt weiß, wer im Iran ohne Anklage festgehalten, gefoltert oder ermordet wird, dürfte es dem Regime nicht mehr so leicht fallen, missliebigen Oppositionellen einen Prozess zu verweigern“, hofft Kamal Aras. „Mansur Ossanlu schmort seit einem halben Jahr in Einzelhaft, nur weil er eine unabhängige Gewerkschaft gegründet hat.“

Am Hungerstreik in Köln wollen auch Iraner aus anderen Städten NRWs teilnehmen. Für Sonntag, 16.00 Uhr, ist auf dem Rudolphplatz eine Kundgebung geplant. HENK RAIJER

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