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hamburg heuteBrechmitteleinsatz stoppen

Hamburg soll mutmaßliche Dealer menschlicher behandeln. Kundgebung vor dem UKE

Unter dem Titel „Brechmitteleinsätze sofort stoppen!“ findet heute von 17–19 Uhr vor dem Haupteingang des Universitätskrankenhauses Eppendorf (UKE) eine Kundgebung des Flüchtlingsrates Hamburg statt. Aktueller Anlass ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte gegen die zwangsweise Vergabe von Brechmitteln gegen mutmaßliche Drogendealer (taz berichtete). Mit ihrer Aktion fordern die Veranstalter die Behörden auf, das Urteil ohne Einschränkungen anzuerkennen und ab sofort vom Einsatz des Medikaments Ipecacuanha abzusehen.

In Hamburg und Bremen hatte der zwangsweise Einsatz des Mittels in den vergangenen Jahren zwei Todesopfer gefordert. Im UKE starb der mutmaßliche Kameruner Achidi John an Herzstillstand. Trotz heftiger Proteste, die auf diesen Vorfall folgten, hatte der CDU-Schill-Senat an seinem strikten Kurs festgehalten.

In Straßburg ist diese Praxis nun für inhuman und erniedrigend erklärt worden. Mit dieser Unterstützung im Rücken wollen die Mitglieder der Kampagne gegen Brechmitteleinsätze nun einen umfassenden Forderungskatalog umsetzen. Zudem soll endlich Anklage erhoben werden gegen die Schuldigen am Tod Achidi Johns. Schließlich soll der heutige Protest verhindern, dass das Straßburger Urteil in Zukunft Strafen umgangen wird.LUCAS VOGELSANG

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