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Stadtteilschulen fallen zurück

SCHULANMELDUNG Beim Schulwechsel nach der Grundschule hat das Gymnasium die Nase vorn

Die Kritiker des Hamburger Zwei-Säulen-Modells haben es seit Jahren befürchtet, nun aber tritt es erstmals ein: Bei den Anmeldungen für das im August beginnende Schuljahr fallen die Stadtteilschulen erstmals klar hinter die Gymnasien zurück. Lieferten sich beide Schulformen in den vergangenen zwei Jahren noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, so stieg die Zahl der Gymnasialanmeldungen 2014 von 6.474 (2013) auf 7.088 um knapp zehn Prozent an, während die bei den Stadtteilschulen minimal zurückging: von 5.715 auf 5.701. Nur die Tatsache, dass die SchülerInnenzahl in der Klassenstufe fünf insgesamt um über 600 Köpfe steigt, verdanken es die Stadtteilschulen, dass sie keinen größeren Schwund zu verzeichnen haben.

Der grünen Schulpolitikerin Stefanie von Berg macht diese Entwicklung „richtig Sorge“. Nun bräuchten die Stadtteilschulen „dringend mehr konkrete Unterstützung von der Hamburger Politik“. Die Grünen fordern mehr Gelder für die Inklusion lernschwächerer Kinder, die die Stadtteilschulen fast allein schultern müssen.

Zudem müsse die Schulformempfehlung am Ende der Grundschulzeit abgeschafft werden. „Es ist einfach Fakt, dass die Eltern, deren Kinder eine Gymnasialempfehlung bekommen, ihre Kinder fast ausschließlich am Gymnasium anmelden.“ Damit die Stadtteilschule nicht zur Resteschule verkommt, werden die Grünen in zwei Wochen einen Antrag zur Stärkung dieser Schulform in die Bürgerschaft einbringen.

Ungewöhnlich hoch ist im laufenden Jahr auch der Rückgang des Interesses an den Vorschulen. Hier sanken die Anmeldezahlen von 8.245 im Vorjahr auf aktuell nur noch 7.832. Ein Ergebnis, das allerdings mit etwas Vorsicht zu genießen ist: Die Anmeldezahlen an den Vorschulen weichen seit Jahren erheblich von der Zahl der tatsächlich nach den Sommerferien beginnenden VorschülerInnen ab.  MAC

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