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exklusive integration von RALF SOTSCHECK

Das Zauberwort in Großbritannien heißt „Integration“. Die Organisation Islamic Leisure, die sich um die Freizeitgestaltung für Muslime kümmert, buchte einen „Muslim Fun Day“ in Alton Towers in Staffordshire: Die Gärten, die 1814 vom exzentrischen 15. Grafen von Shrewsbury angelegt und 1980 zum Vergnügungspark umgebaut wurden, sollten am 17. September nur für Muslime zugänglich sein.

An dem Tag sollten Alkohol und Zigaretten aus dem Park verbannt und die Musik abgestellt werden. Die Fleischbrötchenketten sollten nur Halal-Mahlzeiten servieren, die zehn magenstrapazierenden Achterbahnen nach Geschlechtern getrennt werden. Die Firma Tussaud’s, der neben Alton Towers auch das Londoner Wachsfigurenkabinett gehört, hatte versprochen, in regelmäßigen Abständen Gebetszonen mit Teppichen einzurichten. Islamic Leisure hoffte, dass mindestens 20.000 der 1,7 Millionen Muslime in Großbritannien Eintrittskarten für den Spaßtag kaufen würden. Da aber nicht mal tausend Tickets weggingen, musste der „Muslim Fun Day“ vorige Woche abgesagt werden. Abid Hussan, Sprecher von Islamic Leisure, sagte betrübt: „Normalerweise würden Muslime nicht zu Vergnügungsparks wie Alton Towers gehen. Wir wollten versuchen, sie in die Gesellschaft zu integrieren.“ Indem man sie segregiert?

Obwohl der Tag nun ausfällt, hat er im Internet für erhebliche Aufregung gesorgt. Ein „Fraction Man“ schimpfte auf der Website von Islamic Leisure über deren Ketzerei: „Als Muslime dürfen wir keinen Spaß haben. Der Prophet ist schließlich auch nie in Vergnügungsparks gegangen.“ Frauen und Männer dürfen nicht interagieren, geschweige denn im selben Satz erwähnt werden, monierte „Fraction Man“. Und „Illuminate“ fügte hinzu: „Frauen dürfen nicht ermutigt werden, die Küche zu verlassen.“ Er verlangte, den Vergnügungspark für den Tag wenigstens in „Alton Minarets“ umzubenennen.

Die Daily Mail zeigte hingegen ein protestantisches Brautpaar, das ausgerechnet an dem muslimischen Spaßtag in Alton Towers heiraten wollte und nun vor der Wahl stand, ohne Alkohol und Musik zu feiern und die weiblichen Hochzeitsgäste zu verschleiern, oder die Hochzeit zu verschieben. Das Schwesterblatt Sun, jenes Stammtischorgan, das die Schlüsselworte jedes Artikels durch Fettdruck hervorhebt, damit auch der schlichteste Leser die Botschaft begreift, wetterte: „Was kommt als Nächstes? Ein Einkaufstag nur für Muslime?“

Die Faschisten der National Front fragten sich das auch: „Das ist das England der Zukunft“, schrieb ein Anhänger auf der Website. „Mit einem Tag nur für Muslime in Alton Towers fängt es an.“ Chris aus Bristol meinte, man müsse Alton Towers nach einem muslimischen Spaßtag lange Zeit meiden, weil überall Bomben herumliegen. Und P. K. aus Gloucestershire ärgerte sich, dass der Unfall einer Achterbahn, bei der vor gut zwei Wochen fast 30 Menschen in Alton Towers verletzt wurden, nicht am „Muslim Fun Day“ passiert sei. Er forderte einen Spaßtag ausschließlich für weiße Engländer, die ihren Stammbaum mindestens 250 Jahre zurückverfolgen können. Gute Idee: Man füllt sie mit warmem Bier ab und verteilt kostenlos Baseballschläger.

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