Delmenhorsts Nazi-Hotel: Ablass der Anständigen
Die Delmenhorster haben beglückwünschenswert schnell reagiert, als der geplante Verkauf eines Hotels an den Neonazi Jürgen Rieger bekannt wurde. Doch anders als die Demos und anderen Protestaktionen hat der Versuch, genügend Geld zu sammeln, um das Hotel Rieger vor der Nase wegzukaufen, höchstens symbolischen Wert.
Kommentar vonEiken Bruhn
Denn was passiert, wenn Bürgerinitiative und Stadt das Geld tatsächlich zusammenbekommen? Was soll dann geschehen mit dem maroden Gebäude, das zudem noch kostenaufwändig saniert werden müsste? 3,4 Millionen Euro – so viel will Rieger angeblich zahlen – könnte man sinnvoller anlegen. Zum Beispiel Initiativen gegen Rechts unterstützen oder Projekte, die das Zusammenleben verschiedener Kulturen erleichtern.
Schließlich treten Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit nicht nur dort auf, wo sich ein paar Ewiggestrige in einem Hotel zum NPD-Parteitag treffen oder sich von „Wissenschaftlern“ erklären lassen, warum es den Holocaust nie gegeben hat. Sprich: Es ist so sinnlos, wie eine Kneipe zu kaufen, weil man am Nebentisch rassistische Sprüche gehört hat. Rieger und Konsorten wird man nicht los, indem man sich von ihnen zum Kauf einer wertlosen Immobilie erpressen lässt. Dazu braucht es eine Anstrengung, die weit mehr abverlangt als 44 Euro.
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