Schrottimmobilien: Lustiges Wettbieten
Man kann schon mal die Übersicht verlieren im Gerangel um ein heruntergekommenes Hotel im Herzen der Tourismuskapitale Delmenhorst. Da ist ein Nazi, der immer mehr zahlen will als alle anderen. Da ist die Stadt, eigentlich pleite, die auch kaufen will. Da ist eine Bürgerinitiative, die schon genug Geld für die Anzahlung eingesammelt hat. Und wie aus dem Nichts taucht nun ein britischer Hedge Fonds auf, der auch scharf auf die Problemimmobilie sein soll.
Kommentarvon Jan Kahlcke
Apropos Problemimmobilien: Das scheint eine Spezialität der Investoren von Cardinal Assets zu sein. Immerhin kauften sie das größte im Norden verfügbare Exemplar, den Bremer Space Park, für 45 Millionen Euro.
Stichwort Euro: Die Briten zahlen mit ihrem starken Pfund. Über die deutschen Immobilienpreise können sie beim heutigen Wechselkurs nur lachen. Auch die Fantasiepreise des Gespanns Mergel/Rieger können sie nicht aus der Fassung bringen.
Aber vielleicht wollen diese Finanzinvestoren ja auch nur notleidenden Kommunen helfen. Oder sie bieten, wenn alles in trockenen Tüchern ist, den Nazis den Space Park im Tausch an. Der würde das Kapital aller obskuren Nazistiftungen zusammenbinden – und die könnten dann einen Arier-Park draus machen. Das Gute: Mit der bereit stehenden Rakete könnte man sie einfach zum Mond schießen.
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