KOMMENTAR: KLAUS WOLSCHNER ZUR STÄDTEPARTNERSCHAFT: Was die SPD nicht wollte
Wenn man sich heute anschaut, mit welch bürokratischem Aufwand die Staatssicherheit der DDR Kontakte von SED-Parteigängern mit „Westlern“ vorbereitet, begleitet und auswertet hat, dann wirkt das komisch. Dabei hat die ganze preußische Akribie nichts genützt – weil sie sich aufs Unwesentliche spezialisierte. Wenn da misstrauisch aktenkundig gemacht wurde, welcher Jugendliche einen Taschenrechner geschenkt bekam, dann änderte das nichts an dem Problem: In der DDR waren solche West-Waren begehrt – und Botschafter aus einer anderen Welt.
Für die CDU war damals klar, dass sie genau das wollte. Was die SPD wollte, ist einigermaßen unklar. 1987 hatte die SPD mit der SED einen ideologischen Dialog begonnen, aber auch der wurde auf der Ebene Bremen-Rostock nicht verfolgt. So konnte die DDR-Seite das offizielle Städtepartnerschaftsprogramm bestimmen, gegen das Veto der Ost-Genossen ließ sich nichts durchsetzen. Aber diese offizielle Ebene war völlig bedeutungslos. Sie schlief schlicht ein, als sich nach 1989 das durchsetze, was von Anfang an die inoffizielle Ebene der Städtepartnerschaft ausmachte: Botschaften durch den Eisernen Vorhang zu stecken, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkten.
Die Diplomatie der SPD ermöglichte am Ende das, was Ziel der CDU war. Dass da nur zusammenwachsen soll, was zusammen gehört, hätte die SPD vor 1989 vehement abgelehnt.
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