: Einmal Topfschnitt!
Nach einem prima Start sinken die Umfragewerte der Bundeskanzlerin. Was nun? Zeit für einen Besuch bei Udo
Wenn wir wollten, könnten wir nun sagen, wir haben es immer gewusst. Das mit Frau Merkel und ihrem „kometenhaften Aufstieg“. Wie ein Kinderdrachen im Frühlingswind! Höher und höher. Handkuss von jenem, Wangenkuss von diesem. Frau Merkel als Bunny derer, die die Welt lenken. Nun jedoch – Absturz! Trotz toller Wirtschaftsdaten, trotz deutscher Truppen in aller Welt: lausige Umfragewerte. Das Volk grummelt und will – ja was eigentlich? Die Kanzlerin ratlos. Und dann soll sie auch noch dichten.
Angela (melancholisch): Da meint man et jut und hat keen’ Dank nich … findest’n det …?
Udo (grad heraus): Es hat auch sein Guudes. Etzt zeigen sich die wahren Freunde. Wie haißt es schon im Liiide: Wenn de Monni isch gonn, de aar not äraund.
Angela (erstaunt): Bitte wie bitte? Seit wann kannst denn du Suaheli?
Udo (zäh schmunzelnd): Schön, dass du noch Wizze machen kannschd. Ab’r das Lachen wird dir värgähen, wenn Münte den Dolch aus dem Gewandä – holt beziehungsweise äh zaubert.
Angela (optimistisch): Na soll er ehmt. Im Moment hab ich ein janz anderes Problem.
Udo (konspirativ): Ich hab mir so was schon gedacht, liebe Entschii. Wenn du so blötzlich bei mir auftauchsch. Dann brennt’s!
Angela (dysphorisch): So kann man sajen.
Udo (geheimdienstmäßig näher rückend): Nahär Oschten?
Angela (müde abwinkend): Nee, nee. Schlimmer.
Udo (großäugig): Been Laaadäään?
Angela (etwas abgelenkt): Kiepenhauer & Witsch …
Udo (baff): Hä? Wisch?
Angela (weit weg): Zur Buchmesse sollen ausjesuchte Spitz’npolitiker Jedichte verfass’n. Herbsjedichte …
Udo (schlaff): Gedichtä? Ja so was. Als hätten die nix anderes …
Angela (ihn unterbrechend): Hör mal zu … hörste?
Udo (völlig desinteressiert): Ja, ja freilich.
Angela (sich im Sitz zurechträkelnd): Siehst du dort das Blatt am Baume, wie es dunkelt, wie es bräunt? Braun wird auch die letzte Pflaume, Wenn im Glas der Spätwein schäumt. … finds’n det?
Udo (ratlos): „Ledschde Pflaume“? I woiß net.
Angela (konzentriert): Jenial nich? Es jeht noch weiter …
Udo (unfroh): Ach?
Angela (sich räuspernd): Siehst du dort den Rentner fegen Stillvergnügt und froh bewegt! Ja, das Jahr, es will sich legen, Wie der Mensch sich dereinst legt.
Udo (Mund offen): Rentner fäägen?
Angela (unwirsch): Na die Blätter aus der erst’n Strophe.
Udo (kraftlos): Ach so.
Angela (aufgeräumt): Okeee – dritte Strophe!
Udo (sich rasch davonmachend): Du gleich, ich muss g’schwend. Fang halt einfach schon ohne mich an!ALBERT HEFELE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen