NETZHAUTDEGENERATION: Ein Sehchip für Blinde
TÜBINGEN | Blinde wieder sehen lassen – diesem Ziel sind Forscher jetzt ein Stück näher gekommen. Die Wissenschaftler um Erich Zrenner von der Universität Tübingen pflanzten in ihrer Pilotstudie drei Blinden einen Netzhautchip ein. Mit Hilfe dieses Chips konnten die drei blinden Teilnehmer diverse Sehaufgaben erfüllen, etwa verschiedene Gegenstände auf einem Tisch lokalisieren. Einem Probanden gelang es demnach sogar, 16 Buchstaben in Daumengröße zu unterscheiden und ganze Wörter zu lesen. Ihm war als Einziger der Chip direkt unter den Gelben Fleck implantiert worden, den Ort des schärfsten Sehens. Die Ergebnisse der Studie werden im Journal Proceedings of the Royal Society B präsentiert. Die Studie könnte den Forschern zufolge dabei helfen, Krankheiten wie den erblich bedingten Netzhautrückgang, die Retinitis pigmentosa, zu heilen. An Retinitis pigmentosa leiden nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) bundesweit 30.000 bis 40.000 Menschen. Der Studienleiter, Professor Erich Zrenner, ist auch Gründer einer Firma für Sehprothesen und hat daher auch ein finanzielles Interesse am Erfolg des Projekts. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen