Wochenübersicht: Lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Donnerstag wird im Haus der Demokratie über die Studierendenproteste in Frankreich und Frankfurt am Main gesprochen, die Organisationen „Sans Papier“ aus Marseille, „Coordination de Strasbourg Contre la Précarité“ (aus Straßburg) und die „Autonome Antifa [f]“ geben Auskunft. Wird Frankreich/-furt also Vorbild für Berliner Studierende? Der hiesige Schulstreik, an dem immerhin rund 8.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben sollen, lässt die Antifa Weißensee hoffen. Da das Bundesverfassungsgericht ja der Ansicht ist, dass Berlin noch sexier wird, wenn es sich in den Bereichen Bildung und Kultur einen Wolf spart, ist mit weiteren Protesten zu rechnen. Am Freitag wird im Haus der IG Medien über die Kapitalisierung der Stadt und die „Sachzwänge“ gesprochen, die die Politik dazu treiben, alles, was der öffentlichen Hand gehört, zu verhökern. Auch hier gilt: Das wird Berlin noch lange beschäftigen. Am Sonntag gleich zwei interessante Veranstaltungen: Einmal wird im Open Space über „queere Leute“ und ihren Protest gegen den G-8-Gipfel gesprochen. So, wie es sicherlich gilt, dass Lesben, Schwule, Bisexuelle und Intersexuelle eigene Interessen haben und vertreten müssen, so sehr stellt sich die Frage, ob hier nicht etwas voreilig ein Allgemeinanspruch an Kritik aufgegeben wird. Die Leitfragen, „Was ist so schlecht am G 8? Warum ist man gegen G 8? Warum sollen queere Leute was gegen G 8 haben? Warum ausgerechnet ein queerer Widerstand dagegen? Warum nicht einfach bei den ‚Hetero‘-Kampagnen mitmachen?“, lassen nichts Gutes ahnen. Beinahe zeitgleich wird im Café Morgenrot mit dem Dokumentarfilm „Der Garnelenring“ auf die Folgen der globalisierten Nahrungsmittelproduktion hingewiesen. Damit Garnelen hier billig sind, müssen Angestellte der Fischereien in Guatemala und Honduras darben.
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