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KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT ZUM BÖRSENGANG VON GENERAL MOTORSIm Büßerhemd nach Detroit

Erinnert sich noch irgendwer an Magna? Den kanadisch-österreichischen Automobilzulieferer, der selbst Verluste schrieb, aber 2009 die Übername des angeschlagenen Opel-Konzerns stemmen wollte? Für SPD und Linke in Hessen und im Bund war Magna der Favorit, als es um den Kampf gegen den Untergang von Opel ging. Zuvor hatten schon der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz und der Darmstädter Bezirksvorsitzende der IG Metall, Armin Schild, das Unternehmen als alleinig in Frage kommenden Investor angepriesen, zugleich wurde der bisherige Mutterkonzern General Motors (GM) als „unfähig“ verteufelt.

Wie gut, dass daraus nichts geworden ist. Wie einst Heinrich IV. über die Alpen nach Canossa, sollten Franz und Schild deshalb jetzt im Büßerhemd nach Detroit pilgern, um bei GM um Absolution von ihre Sünden – Hochmut und Besserwisserei – bitten. Denn Ende 2009 entschieden GM-Vorstand und Aufsichtsrat, Opel im Konzern zu halten und nicht an Magna zu veräußern – ein Beschluss, der von Franz und Schild heftig kritisiert wurde. Doch er sichert Opel heute das Überleben auf dem immer härter umkämpften europäischen Automarkt. Nur mit dem US-Konzern im Rücken kann der weiter tiefrote Zahlen schreibende Opel-Konzern auch unter den harten Bedingungen der unumgänglichen Restrukturierung weiter existieren.

General Motors schreibt längst wieder Gewinne in Milliardenhöhe. Opel/Vauxhall dagegen wird am Ende des laufenden Geschäftsjahres wohl zum dritten Mal in Folge einen Milliardenverlust vermelden. GM kann den wegstecken und auf bessere Zeiten für die Branche hoffen. Magna aber hätte die Milliardenverluste von Opel ganz bestimmt nicht mit eigenen Mitteln kompensieren können. Opel wäre längst insolvent – und alle guten und gut bezahlten Arbeitsplätze futsch.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 7

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