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Knapp zwei Kilometer Kunst

Zum zehnten Mal findet heute der „Tag der Kunstmeile“ statt. Elf Ausstellungshäuser und Museen locken mit Sonderführungen und -ausstellungen, Performances, Lesungen und Werkstättenbesuchen

Sa, 4.11., 10-22 Uhr, Veranstaltungsorte und Programm finden sich unter www.tagderkunstmeile.hamburg.de

Anders als im Angloamerikanischen ist die Meile im deutschen Sprachraum eher selten anzutreffen. Lediglich die Seemeile und die Bannmeile verfügen über eine gewisse Popularität – und in einer Hafenstadt wie Hamburg natürlich die „sündige Meile“. Seit einiger Zeit jedoch versuchen findige Marketing-StrategInnen der Meile zu neuer Ehre zu verhelfen. Ob im niederösterreichischen Krems, im Wiener Bezirk Ottakring oder im nordrhein-westfälischen Nottuln – neben der „Einkaufsmeile“ ist allerorts die „Kunstmeile“ auf dem Vormarsch.

Auch Hamburg ist seit zehn Jahren stolze Besitzerin einer solchen. Beginnend an der Galerie der Gegenwart führte sie ursprünglich entlang der ehemaligen Wallanlagen bis zum Museum für Kunst und Gewerbe. Nach und nach gesellten sich andere Ausstellungshäuser und Museen dazu. So zählen sich heute auch die Deichtorhallen, die Zentralbibliothek, das Gewürzmuseum und das Afghanische Museum zur „km/h“. Und mit dem Bucerius Kunst Forum reicht sie längst bis in das Herz der Stadt.

Seit ihrer Entstehung feiert sich die „Perlenschnur“ der Hamburger Kultur alljährlich im Herbst mit einem „Tag der Kunstmeile“. Und der erfreut sich großer Beliebtheit. Mehr als 15.000 BesucherInnen erwarten die elf teilnehmenden Häuser und bieten zwölf Stunden lang ein facettenreiches Programm. Knapp 150 Veranstaltungen von der Sonderführung über die Lesung bis zur Performance lassen sich für günstige drei Euro per Shuttlebus besuchen. In den Deichtorhallen lässt sich beispielsweise die Mode als Spiegel der Zeit entdecken. Es gibt Sonderführungen durch die Ausstellung „Heartbeat of Fashion“, Filme und Gespräche. Im Kunsthaus präsentieren sich 20 freie Kunsträume der Stadt, dazu sind spontane Performances geplant. In der Zentralbibliothek und dem Goethe-Institut widmet man sich erwartungsgemäß in Lesungen und Konzerten dem gesprochenen Wort. Mit einem umfangreichen Programm warten auch das Museum für Kunst und Gewerbe und die Kunsthalle auf. Wie in den letzten Jahren bieten schließlich allerorts „Blicke hinter die Kulisse“ die Chance, die Häuser einmal anders kennen zu lernen.

Auch für die Jüngsten wird es nicht langweilig. In der Kunsthalle werden Kinder von 12 bis 19 Uhr in die Geheimnisse der chinesischen Schrift eingeweiht, gestalten Tattoos, setzen sich mit (Selbst-)Bildnissen auseinander – oder spielen Mahjong. Auch im Museum für Kunst und Gewerbe begeben sich Kinder von 14 bis 18 Uhr auf die Spur der Chinesen. Im Bucerius Kunst Forum findet um 13 Uhr der „Kinder Kunst Club“ zum Thema Kleopatra statt, um 16 Uhr gibt es eine Kinderführung mit anschließendem Malkurs. ROBERT MATTHIES

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