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Braucht Deutschland eine Migrantenquote?PRO Wir brauchen einen Wecker!

Will ich morgens nicht verschlafen, stelle ich mir den Wecker. Welche Funktion hat so ein Wecker? Er unterstützt mich dabei, etwas zu erreichen, was ich ohne dieses Hilfsinstrument gar nicht oder viel schlechter schaffen würde. Mit der Quote für Migranten ist es ähnlich.

Deutschland ist seit Jahrzehnten de facto ein Einwanderungsland, nur will es die Elite nicht wahrhaben. Die bisherige Integrationspolitik ist gescheitert. Der Wecker fiel aus. Er war nicht gestellt. Entsprechend schlecht wurden Einwanderer integriert. Deswegen sind heute Menschen mit Migrationshintergrund in vielen Bereichen der Gesellschaft nur eine Marginalie. In der Verwaltung stellen sie nach Schätzungen gerade mal einen Anteil von einem Prozent. In der Gesamtbevölkerung jedoch machen sie einen Anteil von fast 20 Prozent aus. Also jeder Fünfte. Das sind in etwa 16 Millionen Menschen. 16 Millionen Menschen haben in Deutschland schlechtere Ausgangschancen – aufgrund ihrer Herkunft.

Es gibt also kaum Politiker oder Lehrer, Polizisten oder Feuerwehrleute mit Migrationshintergrund. Für junge Migranten gibt es somit keine Vorbilder und wenig Hoffnung, sich als akzeptierter Teil dieser Gesellschaft fühlen zu dürfen. Nicht zuletzt deswegen verfällt ein Teil von ihnen der Kriminalität.

Steuern wir also dagegen: Migranten, die durch die Quote qualifizierte Fähigkeiten einbringen, würden als Vorbilder und Brückenbauer dienen können und wären der ganzen Gesellschaft ein Orientierungspunkt auf dem Weg zu einer gelungenen Integration.

Die Quote ist kein Selbstzweck, sie ist der Wecker, der uns jeden Tag daran erinnert, was zu tun ist. Denn die letzten Jahrzehnte haben uns gezeigt, dass wir es ohne unseren Wecker einfach nicht schaffen, rechtzeitig aufzuwachen, die gesetzten Ziele zu erreichen, nämlich die Integration der Migranten in diese Gesellschaft. Also: Wecker anstellen!

CONTRA Wir brauchen mehr Bewusstsein!

Eine Quote würde Migranten in noch größere Selbstzweifel stürzen. Wir brauchen keine Quotenregelung für Migranten, wir brauchen ein Bewusstsein dafür, dass Menschen mit Migrationshintergrund ein selbstverständlicher Teil der deutschen Gesellschaft sind.

Wenn Bürger aufgrund ihres Geschlechtes oder Nachnamens, ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe von Arbeitgebern benachteiligt werden, dann haben wir ein Problem mit diesen Arbeitgebern. Eine Quote würde an der Diskriminierung nichts ändern. Im Gegenteil, es bliebe der Beigeschmack, Quoten-Migrant zu sein.

Wenn es stimmt, dass heute nicht nur die Qualifikationen, sondern die sozialen Kontakte darüber entscheiden, ob der Weg in eine gelungene Karriere gelingt, dann brauchen wir dringend eine Quote für biodeutsche Mittelschichtskinder an Migrantenschulen und umgekehrt. Qualifizierte Migranten, die auf dem Arbeitsmarkt wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden, sollten den Ehrgeiz entwickeln, es trotzdem schaffen zu können, anstatt es sich in der Opferrolle bequem zu machen. Jammern bringt nichts. Was zählt, sind Taten. Immerhin haben es viele Menschen türkischer oder arabischer Herkunft geschafft, in Deutschland beruflich erfolgreich zu sein, und leisten ihren Beitrag für dieses Land, ganz ohne Quotenregelung.

Vergessen darf man aber auch nicht, dass immer noch zu viele Kinder mit Migrationshintergrund die Schlusslichter in Sachen Bildung sind, mangelhafte Sprachkenntnisse haben und keinen großen Willen, an dieser Gesellschaft zu partizipieren. Diesen Kindern wäre mit einer Quote nicht geholfen. Ich glaube, dass Qualität sich immer durchsetzt. Wer meint, dass es ohne Quote nicht geht, dem würde ich empfehlen, diese dort einzufordern, wo sie hingehört: in die Führungspositionen dieses Landes. Gepaart mit einer Frauenquote wäre das ein guter Schritt in eine gerechtere Welt.

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