AUSSTELLUNG: VERGESSENE OPFER DES KRIEGES: Erinnerung an ukrainische Zwangsarbeiter
Vielleicht ist einer, der am Erzbischöflichen Collegium Marianum in Bonn studiert hat, prädestiniert zum politischen Künstler. Volker-Johannes Trieb jedenfalls, der nicht Priester, sondern Bildhauer und Keramiker wurde, ist seinen pazifistischen Ambitionen treu geblieben. Er hat, inzwischen in Osnabrück ansässig, nicht nur das Mahnmal zur Geschichte des Nazi-Arbeitserziehungslagers Ohrbeck mitgestaltet. Seit 2008 durchziehen auch 25 seiner Stahlsäulen gegen den Krieg die Osnabrücker Innenstadt.
Sein jüngstes Projekt speist sich aus Interviews, die Schüler mit ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeitern geführt haben. Sie wurden von den Nazis während des Zweiten Weltkriegs zur Trümmerräumung gezwungen. Schutz zu suchen war ihnen verboten, weswegen etliche von ihnen bei Bombenangriffen starben. Zitate der Interviews mit Überlebenden hat Trieb in seine aus Keramik und Holz nachgebauten Bomben eingeritzt.
Zu sehen ist die Installation im Innenhof der Osnabrücker Kunsthalle Dominikanerkirche. Der Titel der Schau: „Damit nichts mehr bleibt!“. Trieb kehrt dieses Diktum um. Er will, dass etwas bleibt: Erinnerung an jene, die nicht mehr reden können. PS
■ bis 10. 4. 2011, Osnabrück, Kunsthalle Dominikanerkirche
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