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Polizei in Schulen

Innenminister Wolf will Polizei zur Gewaltvorbeugung in Schulen schicken. Grüne kritisieren späte Einsicht

DÜSSELDORF taz ■ Die Grünen im Landtag begrüßen die Initiative von Landesinnenminister Ingo Wolf (FDP), die Polizei zur Gewaltprävention wieder mehr in die Schulen zu schicken. „Herr Wolf hat anscheinend gemerkt, dass er bisher auf dem falschen Gleis war“, sagte Sigrid Beer, schulpolitische Sprecherin der NRW-Grünen. Es sei sinnvoll, Polizeibeamte in spezielle Unterrichtseinheiten einzubinden. Um psychisch labile und gewaltbereite SchülerInnen früh behandeln zu können, müsse das Vertrauen der Jugendlichen und LehrerInnen in die Polizei gestärkt werden, so Beer.

„Da es für das Umfeld erkennbare Anzeichen gibt, bevor ein Jugendlicher zum Amokläufer wird, verstärken wir ab sofort die Zusammenarbeit der Polizei mit Lehrern, Eltern und Schülern“, hatte Wolf angekündigt. Damit reagierte er auf den Amoklauf von Emsdetten am 20. November, bei dem ein 18-Jähriger in seiner ehemaligen Schule um sich geschossen, 37 Menschen verletzt und sich selbst getötet hatte. Die gefährdeten SchülerInnen befänden sich in einer psychischen Ausnahmesituation und benötigten professionelle Hilfe, so Wolf. Durch die Zusammenarbeit könne die Hemmschwelle gesenkt werden, sich bei Auffälligkeiten an die Polizei zu wenden. Die örtlichen Polizeistellen sollen den Schulen nun Kooperationsangebote machen.

Damit widerspreche Wolf allerdings seinen eigenen Beschlüssen, so Beer. Das Innenministerium habe im vergangenen halben Jahr die PolizeibeamtInnen von der Arbeit in den Schulen abgezogen. Wolfs Begründung: Gewaltprävention sei eine pädagogische Aufgabe, die die LehrerInnen leisten müssten. Von 1990 bis 2005 hat sich die Gewaltkriminalität unter Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden laut Ministerium verdoppelt. MORITZ SCHRÖDER

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