Die Namensgebung in der EU: Europäische Sprachverwirrung
Man könnte es als eine alberne Idee von Bürgerschaftspräsident Christian Weber abtun: Den Versuch, einen eigenen Namen für ein neues EU-Informationszentrum zu finden, das in die Bürgerschaft einziehen soll.
Kommentar von Jan Zier
Bislang heißen diese Institution kryptisch „Europe Direct Relais“. Und nicht nur Christian Weber erschließt sich nicht so recht, was das sein soll. Doch genau das ist das Problem in der EU. Das Problem, das BürgerInnen allenthalben mit ihr haben.
Mit dem Namen fängt alles an. Auch bei der EU. Das war schon bei der EU-Verfassung so. Auch wenn der ebenso symbolträchtige wie juristisch inkorrekte Name „Verfassung“ ein Grund dafür war, warum das Projekt scheiterte. Und derzeit ringt man in Europaparlament beispielsweise um etwas, das sich „Portabilitätsrichtlinie“ nennt. Dabei geht es um eine gute Sache, geht es doch um Betriebsrenten. Nur leider versteht das keiner. Und es ist nur ein Beispiel von vielen.
Etwas, was „Europe Direct Relais“ heißt, ist nur Wasser auf den Mühlen all jener, die die EU nur für einen bürokratischen Molloch halten. Dabei wäre schon mit einem „EU-Informationszentrum“ allen geholfen. Ein guter Name ist nicht alles. Aber ohne einen guten Namen ist alles nichts.
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