: Ein moderner Vermittler
Der Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian (Geburtsname: Refaat Ramzi Mikhail Fahmi), sieht mit seinem Rauschebart, der Priestersoutane und der anachronistischen Kopfbedeckung aus wie einer der unzähligen Märtyrer der koptischen Kirche in der Spätantike. Sie wollten als die eigentlichen Urchristen aus Ägypten partout nicht an die „gottmenschliche Natur Christi“ glauben – und wurden dafür vom katholischen Ostrom als Ketzer bezichtigt.
Dabei ist der in Kairo geborene Sohn eines Beamten des ägyptischen Gesundheitsministeriums und einer Schneiderin gerade einmal 55 Jahre alt und eigentlich ein der Zukunft durchaus zugewandter moderner Vermittler zwischen der abendländischen und der orientalischen Kultur. Das jedenfalls ist sein Selbstverständnis. Die brutalen Mordanschläge mutmaßlich islamischer Terroristen auf koptische Christen in Ägypten treffen ihn deshalb „mitten ins Herz“.
„Ich wünsche mir, dass jeder Mensch das Recht hat, seine Religion frei zu wählen oder seine Religion und Konfession zu wechseln, ohne dafür bestraft oder belohnt zu werden“, erklärte Damian schon vor vier Jahren nach einem Massaker an Christen in Ägypten. Er machte die Imame für den Hass auf die christlichen Kopten verantwortlich: „Sie hetzten die Leute auf, und die gehen dann auf uns los.“
„Viele Menschen weinen, ihr Herz blutet“, sagt Damian jetzt nach dem jüngsten Terroranschlag in Alexandria, der heiligen Stadt der Kopten. Und er fordert die obersten Imame Ägyptens auf, sich klar vom Terrorismus zu distanzieren. An diesem Sonntag wird Damian auf der zentralen deutschen Trauerfeier für die ermordeten Kopten im Kloster Höxter-Brenkhausen den Gottesdienst zelebrieren. Das Kloster ist seit 1993 der koptisch-orthodoxe Bischofsitz. Damian, der in Ägypten Medizin studierte und dann in Deutschland bis 1991 als Facharzt für Radiologie arbeitete, war damals vom koptischen Papst Shenouda III. (Alexandria) gerade zum Priester geweiht worden. Eigentlich wollte er nach einer „Erscheinung“ Eremit werden. Jetzt ist er schon fast 16 Jahre lang Bischof und Anhänger der Ökumene. KPK
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