wochenübersicht: lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
In dieser Woche ruht der politische Kampf, es wird selbst von dem abgebrühtesten Revoluzzern um Geschenke gerungen, um inneren Frieden, um ein vergünstigtes Bahnticket. Kurz: Weinachten lässt uns alle alles mal eben vergessen, weiteragitiert wird dann im Januar. Aber einiges immerhin geht doch.
Heute etwa geht es im Kato um den italienischen Operaismus, die Klassenkampfexperten von der Wildcat wollen über Porto Marghera bei Venedig sprechen, in dem die italienischen Arbeitskämpfe lang und schmutzig verliefen. Vor allem aber sollen per Filmeinspielungen auch die Arbeiter dort selbst zu Wort kommen, heißt es in der Ankündigung, „denn sonst reden immer nur Intellektuelle über die ArbeiterInnen“. Na, dann wollen wir die Eule der Minerva mal ganz spät fliegen sehen.
Ebenfalls heute wird in der HU über den „Fall Murat Kurnaz“ gesprochen, also über willkürliche Rechtsbrechung im Fall eines offensichtlich unschuldigen Menschen. Warum in der Ankündigung aber ausschließlich die immer ultrabösen US-Streitkräfte als Schuldige genannt werden und nicht jene freundlichen Angestellten der Herren Fischer und Schröder und des ganzen Landes Deutschland, die ebenfalls das Recht beugten, wie es ihnen gefiel, bleibt rätselhaft.
Am Mittwoch dann wird im Roten Rathaus über die innenpolitische Situation in Mazedonien gesprochen, eine der wohl vergessensten Teilrepubliken des ehemaligen Jugoslawien. Veton Latifi wird für über die ökonomischen Voraussetzungen für die EU-Mitgliedschaft sprechen, aber auch über die allgemeinen politischen Zustände im Land.
Am gleichen Ort wird am Freitag dann wieder über Mazedonien gesprochen, diesmal allerdings doziert Silvera Padori über die Medienlandschaft, die zwischen Pressefreiheit und Parteienpolitik zerrissen ist.
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