…WAS MACHT EIGENTLICH ... der Knacki an Weihnachten?: Hürden überwinden
218 Häftlinge sind in Berlin bereits im Oktober in den Genuss der so genannten Weihnachtsamnestie gekommen. Das heißt, sie wurden vorzeitig aus der Haft entlassen – bis zu zwölf Wochen vor dem eigentlichen Strafende.
Wenigstens ein bisschen weihnachtlich wird es aber auch für die zugehen, die nicht rausdurften. Noch mehr Besinnung steht auf dem Programm: Die Arbeitsräume dürfen weihnachtlich geschmückt werden, die Pakete 3 Pfund mehr wiegen als sonst, und auch ein „klassisches deutsches Weihnachtsessen“ gehört zu den Feierlichkeiten im Knast, so teilte gestern die Justizverwaltung mit. Nur die Hafträume müssten leider kahl bleiben. Im Tannengrün könnten sonst verbotene Gegenstände versteckt werden. Um trotzdem eine besinnliche Stimmung zu schaffen, soll gemeinsam gebetet und musiziert werden. Und: Es gibt ein klassisches deutsches Weihnachtsessen: Rotkohl und Braten für alle – diesseits und jenseits der Zellen.
„An der gemeinsamen Tafel“, kommentiert die Justizsprecherin, „können auch die Hürden zwischen den Häftlingen und dem Personal abgebaut und Gemeinsamkeiten geschaffen werden.“ Upps, das klingt wie ein modernes Integrationsmärchen. Doch Integration ist ja bekanntlich keine Einbahnstraße. Deshalb fragen wir uns ein bisschen besorgt, wer hier wen integrieren wird. Und – was eigentlich die bessere Variante wäre? Die weihnachtlichere wäre mit Sicherheit die: wenn Personal und Häftlinge gemeinsam das Weihnachtslied „Macht hoch die Tür, das Tor macht weit“ intonieren. AWI Foto: Archiv
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