: Zurückhaltender Klimaschutz
KLIMAPOLITIK Hamburg kann seine Schutzziele in der Reduzierung des CO2-Ausstoßes nicht mehr erreichen, kritisiert der Bund für Naturschutz und Umwelt. Die Umweltbehörde widerspricht nur sehr leise
Hamburg muss deutlich mehr beim Klimaschutz machen: das fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Auf einer Fachtagung der Umweltorganisation im Bürgerhaus Wilhelmsburg bezweifelte der stellvertretende BUND-Landeschef Manfred Körner, dass die erklärten Ziele bei der Reduzierung des Ausstoßes an Kohlendioxid erreichbar seien.
Nach dem Entwurf des Masterplans Klimaschutz, der im Herbst in der Bürgerschaft beraten wird, sollen die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent und bis 2050 um 80 Prozent verringert werden. „Das wird nicht zu erreichen sein“, so Körner.
Indirekt gab ihm Birgit Schiffmann von der Leitstelle Klimaschutz in der Umweltbehörde Recht. Die Ziele seien „hanseatisch zurückhaltend“ formuliert. Sie geht davon aus, dass eine Reduzierung von etwa 30 Prozent zu schaffen sei, „vielleicht auch etwas mehr“. Dennoch sei das Klimaschutzkonzept des Senats „ein Erfolg“, so Schiffmann. Vor allem die Förderprogramme für die Modernisierung und Wärmedämmung von Gebäuden würden erheblich zur CO2-Minderung beitragen.
Das Scheitern der Klimapläne sei vorhersehbar, kritisierte BUND-Energiereferentin Wiebke Hansen. Hamburg will bis 2020 lediglich zwei Millionen Tonnen CO2 einsparen, das seien nur gut zehn Prozent Minderung gegenüber dem tatsächlichen Ausstoß von 17,5 Millionen Tonnen im Jahr 2011. „Das ist viel zu wenig“, so Hansen.
Zudem wies sie darauf hin, dass der Klima-Etat vom SPD-Senat halbiert worden sei. Von 25 Millionen Euro im Jahr 2008 wurden die Mittel für das laufende Jahr auf nur noch 12,5 Millionen Euro reduziert. „Ohne Geld und Personal ist effektiver Klimaschutz nicht zu erreichen“, kritisierte Hansen.
Auch sehe das Konzept im Verkehrsbereich keinerlei Maßnahmen vor. „Kein Wort über Tempo 30, Umweltzone, City-Maut“, so Hansen: „Dieser Plan hat keine Zähne.“ SVEN-MICHAEL VEIT
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