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Atomfirma auf dem Prüfstand

GRENZWERTE Das Umweltministerium in Hannover bewertet Genehmigungen eines Braunschweiger Unternehmens neu

Geht es nach Eckert & Ziegler selbst, dann unterschreitet das Unternehmen die vorgegebenen Radioaktivitätsgrenzwerte am Standort Braunschweig deutlich. Mit dieser Aussage reagierte die Firma mit Hauptsitz in Berlin, die radioaktive Abfälle aus Medizin und Forschung verarbeitet, auf einen Vorstoß des niedersächsischen Umweltministers Stefan Wenzel (Grüne): Der hatte am Montag angekündigt, alle bestehenden Genehmigungen zu überprüfen.

Damit griff Wenzel Bedenken aus der Nachbarschaft des Unternehmens auf: Weil viele AnwohnerInnen in Sorge sind wegen der ständigen, wenn auch geringen Strahlenbelastung, haben sie sich in einer „Bürgerinitiative Strahlenschutz“ zusammengeschlossen.

Die Initiative zeigte sich gestern zufrieden über den Minister – kritisierte allerdings auch, dass Wenzel keine Standortverlagerung in Erwägung ziehe: Wenn man schon für eine mögliche Verbesserung der Sicherheitsstandards Geld in die Hand nehme, könnte man damit auch einen Umzug Eckert & Zieglers finanzieren, teilte sie mit.

Laut Strahlenschutzverordnung ist grundsätzlich ein Millisievert an künstlicher Strahlung erlaubt – für alle vier Quartale eines Jahres zusammengenommen. In Sievert wird die Strahlenbelastung biologischer Organismen gemessen. Für Eckert & Ziegler sowie mehrere andere Firmen auf dem Braunschweiger Gelände gilt allerdings eine Ausnahme: Erlaubt sind ihnen ein Millisievert pro Quartal. Will sagen: Die Strahlung darf am Firmenzaun viermal so hoch sein wie üblich.  MAC

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