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DAB soll stärker werden

Bis zum Frühjahr will der Widerstand der Bundeswehr gebrochen sein und die digitale Sendeleistung steigen

Totgesagte leben länger: Nach Informationen der taz soll der bislang lautlos dahindümpelnde Digitalradio-Standard DAB noch in diesem Jahr deutlich aufgepeppt werden. Die seit Anbeginn ungenügende Sendeleistung wird voraussichtlich ab Ende des ersten Quartals 2007 von bislang mageren vier auf sieben bis zehn Kilowatt erhöht werden, heißt es aus der Bayerischen Staatskanzlei. Damit wäre sie deutlich konkurrenzfähiger.

Schon seit zehn Jahren wird in Deutschland Hörfunk auch digital über DAB verbreitet, durchgesetzt hat es sich aber nie: Ganze 300.000 Empfangsgeräte gibt es, im Gegensatz dazu wird das analoge UKW-Angebot, das ganz normale Radio, von über 100 Millionen Geräten in Deutschland empfangen. Ein Hauptproblem ist die zu geringe Sendeleistung. DAB wird im VHF-Band III gesendet, derzeit auf Kanal 12. Weil die Bundeswehr Störungen auf dem von ihr genutzten Kanal 13 fürchtet, ist die Sendeleistung auf dem zivilen DAB-Kanal auf vier Kilowatt limitiert. Mit solch schwachbrüstiger Sendestärke dringt das Signal aber kaum durch Hausmauern, ist quasi unhörbar.

Genau dieses Kernproblem haben die Bayern zur Chefsache erklärt – kein Wunder beim Blick auf die zahlreichen im Freistaat ansässigen Rundfunkstationen. Weil die Diagnose des darbenden Patienten DAB so düster ist – vom „erschreckenden Befund“ sprach der Bayerische Rundfunk bei einer Fachkonferenz im Spätsommer – berief die Staatskanzlei am 26. Oktober ein DAB-Zukunftstreffen ein. Mit dabei Vertreter des Rundfunks, der Industrie, des Bundeswirtschaftsministeriums und des Bundesverteidigungsministeriums (BMVG). „Bei dem Treffen wurde einvernehmlich beschlossen, im Rahmen einer informellen Arbeitsgruppe Lösungsvorschläge zur der Situation der DAB-in-house-Versorgung zu erarbeiten“, bestätigt das BMVG: „Angestrebt wird, dass sie einen Lösungsvorschlag im ersten Quartal 2007 vorlegt.“

Zu den Ergebnissen will das BMVG noch keine Aussagen machen, nach Informationen der taz ist aber eine Leistungserhöhung zu erwarten. Auch die Bundesnetzagentur bestätigt die Mitgliedschaft in der „informellen DAB-Arbeitsgruppe“. Von der Behörde, die mit den Landesmedienanstalten um die künftige Herrschaft über die Radiofrequenzen streitet, heißt es in Sachen Gesprächsinhalte ebenfalls: „Kein Kommentar.“

In den meisten anderen NATO-Ländern haben die Streitkräfte übrigens keine Probleme mit leistungsstarkem Digitalradio auf dem VHF-Kanal 12. Und unbeeindruckt von den deutschen Problemen hat die EU entsprechend einen Zeitpunkt zum Abschalten der analogen UKW-Stationen vorgegeben: 2015.MAX HÄGLER, München

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