die intendantensuche: Der Kandidat (III)
Ulrich Khuon, der Intendant des Thalia Theaters, geht. Doch wer wird sein Nachfolger? Die taz nord macht Vorschläge. Heute: Daniel Karasek
Zugegeben, Daniel Karasek ist klarer Außenseiter im Kandidaten-Pool für die Thalia-Intendanz. Einer, der weit ab von den Metropolen am Kieler Theater die Aufgabe hat, mit überschaubaren Mitteln die Institution Stadttheater mit Leben zu füllen. Dementsprechend selten findet einer der überregionalen Großkritiker den Weg nach Kiel.
Dabei ist der 47-jährige Daniel Karasek in seiner bisherigen Karriere weit herumgekommen: Er war Assistent bei Jürgen Flimm in Köln, arbeitete als Regisseur am Staatstheater Stuttgart, bevor er 1988 Oberspielleiter in Nürnberg und 1997 Schauspieldirektor am Staatstheater Wiesbaden wurde. Dazwischen arbeitete er als Regisseur, unter anderem am Thalia-Theater in Hamburg – dort allerdings mit sehr wechselhaftem Erfolg.
Karasek startete 2003 in Kiel als Schauspielchef und ist seit 1. August 2006 Generalintendant der Kieler Bühnen. Vergangenes Jahr machte das Theater von sich reden durch eine Aufführung von Romeo und Julia in einer aktuellen Bearbeitung des Kieler Autors Feridun Zaimoglu. Was in Kiel dann dazugehört sind beispielsweise Besuche der Schauspieler im Schulunterricht, um sich den Fragen der Schüler zu stellen.
Im kommenden Oktober wird das städtische Theater nun 100-jähriges Jubiläum feiern. Karasek hat das Programm noch nicht vorgestellt, aber einen gewagten Höhepunkt bei den ansonsten eher lokalpatriotischen Feierlichkeiten hat er schon verraten: Geplant ist eine Uraufführung der zeitgenössischen Oper „Der Traum des Lazarus“ des spanischen Komponisten Cristobal Halffter. kli/Foto: DPA
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