piwik no script img

Grüne werden wieder grün

VERSAMMLUNG Hamburgs Mitglieder beschließen neues Öko-Programm

Hamburgs Grüne wollen wieder so richtig grün werden. Einstimmig beschloss eine Landesmitgliederversammlung am Samstag nach nur kurzer Debatte den Leitantrag „Mehr Grün für Hamburg. Ökologische Erneuerung und nachhaltiges Wirtschaften“. Darin geht es schwerpunktmäßig um mehr Klimaschutz, mehr Nachhaltigkeit und weniger Ressourcenverbrauch.

Auf dem Parteitag in der Luise-Schröder-Schule in Altona war der Drang spürbar, die ökologisch wenig glanzvolle schwarz-grüne Erblast aufzuarbeiten und im anstehenden Bürgerschaftswahlkampf eine umweltpolitische Profilierung gegenüber der SPD zu definieren. Diese behandele das Thema Umwelt- und Naturschutz bestenfalls halbherzig, sagte die Parteivorsitzende Katharina Fegebank.

Auch nach Überzeugung des umweltpolitischen Sprechers der Bürgerschaftsfraktion, Martin Bill, wird der von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) favorisierte „ingenieurgetriebene Umweltschutz“ nicht funktionieren. Selbst wenn es emissions- und lärmfreie Autos gäbe, bräuchten sie Straßen und damit Platz, der anderen fehle. „Man muss am Ende Prioritäten setzen (...) und sich für eine Sache entscheiden.“ Dazu zählten auch grundlegende Dinge wie der Erhalt der Naturschutzgebiete und der Grünflächen, eine bessere Recyclingquote oder ein Fracking-Verbot. Nach Ansicht der Grünen bedeutet dies aber nicht einen Verzicht auf wirtschaftlichen Erfolg. Das gelte auch für das Projekt eines „grünen Qualitätshafens“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Anjes Tjarks.

Vor der Versammlung hatten Mitglieder die Gelegenheit zu einem Speed-Dating mit den drei BewerberInnen um die Spitzenkandidatur: Fegebank, Fraktionschef Jens Kerstan und Ex-Justizsenator Till Steffen diskutierten jeweils zehn Minuten lang über Themen wie Olympia, Radverkehr und Flüchtingspolitik. Immerhin zwölf Grüne hat das interessiert. Gewählt wird das Spitzenduo Ende September.  SMV

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen