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F wie „Frauen in der FDP“

Die Liberalen leiden wie keine zweite Partei unter einem Mangel an engagierten Frauen. Das soll sich nun ändern

Sie machen sich gut auf den Parteiplakaten: junge, intelligent dreinblickende Frauen, mit denen sich so trefflich werben lässt um die Gunst der Wählerin. Aber was tun, wenn die potenziellen Vorzeigefrauen lieber anderswo von den Plakaten lächeln? Wenn sie weite Bögen schlagen um die Partei, die einst eine Hildegard Hamm-Brücher hervorbrachte?

Die Liberalen kämpfen mit dem Frauenschwund. Nur noch wenige junge Frauen wollen der Partei beitreten. Während sich in vielen Grünen-Ortsgruppen die Studentinnen drängeln, tummelt sich auf manchem FDP-Treffen vor allem ein Typus Parteimitglied: der grauhaarige Mann. Mit 23 Prozent hat die FDP den geringsten Frauenanteil aller Parteien. In den Bundesländern, in denen die FDP mitregiert, stellt sie keine einzige Ministerin oder Staatssekretärin.

Parteivize Cornelia Pieper will dies nicht länger mit ansehen. Sie präsentiert jetzt ihren persönlichen Ausweg aus dem parteiinternen Frauennotstand: Pieper hat einen „Bürgerinnenpreis“ initiiert, der im Mai erstmals verliehen werden soll.

Sie wolle dem Image entgegenwirken, die FDP sei „männerdominiert“, verkündete Pieper. Die Liberalen sollten künftig als „Frauenpartei“ wahrgenommen werden.

Überraschend ist es nicht, dass die FDP gerade jetzt die Zielgruppe Frau stärker umwerben will. Derzeit überbieten sich die Parteien im Wettstreit, Frauen – zumindest jene unter ihnen, die Mütter sind oder es einmal werden wollen – mit programmatischen Lockrufen zu beschallen. Zu groß ist dieses Wählerinnenpotenzial, um es strategielos den anderen zu überlassen. Doch dafür ist es hilfreich, wenn einige Frauen auf zentralen Parteiposten sitzen.

So sinnieren jetzt auch die Parteioberen über Wege, Frauen stärker an die FDP zu binden. Im November beschloss der Bundesvorstand ein Papier zur „Frauenförderung“, das mit allerlei Putzigkeiten aufwartet: Ein „Wohlfühl-Check“ soll her, der das Befinden der weiblichen Mitglieder abfragt. Ein „Ladys-Lunch“ im Bundestag soll Frauen-Netzwerke fördern. Und auch der jetzt ins Leben gerufene Frauenpreis fand einige BefürworterInnen.

Dass indes ein bisschen Speisen und Urkundenübergeben genügt, um Frauen massenhaft in die FDP zu locken, ist unwahrscheinlich. Hilfreicher wäre, ein Konzept zu übernehmen, das etwa den Grünen ansehnlichen Frauenzulauf beschert hat: die Quote. Genau die aber lehnt die FDP nach wie vor energisch ab.

Dabei hat sich das Konzept durchaus seine Stärken. Es zwingt die Partei, nach talentierten Frauen Ausschau zu halten und sie gezielt zu fördern. Und sie macht sie attraktiv für die ambitionierteren unter den Frauen – weil die eben lieber in eine Partei gehen, in der sie sich Aufstiegschancen erhoffen.

Noch aber bleibt die große liberale Frauenoffensive vor allem ein Marketing-Ereignis. Immerhin in Sachen Medienpräsenz erhält die Partei jetzt Unterstützung von einer ihrer wenigen Promifrauen: von Silvana Koch-Mehrin.

Im Frühjahr will die EU-Parlamentarierin eine „Streitschrift für einen neuen Feminismus“ auf den Buchmarkt bringen. Vielleicht belebt dies ja die Debatte – auch um die Frauenpolitik in der eigenen Partei.

COSIMA SCHMITT

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