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ZwischenlagerPokerspiel um den Atomausstieg

Das Pokern darum, wo der strahlende Müll aus den deutschen Atomkraftwerken gelagert werden soll, trägt scheinbar paradoxe Züge. Die Anti-Atombewegung will einerseits nicht, dass ein Endlager für die radioaktiven Hinterlassenschaften gefunden wird; andererseits kann es nicht in ihrem Interesse liegen, dass der Müll jahrzehntelang in mehr oder weniger schlichten Hallen aufbewahrt wird.

Kommentarvon Gernot Knödler

Der hinhaltende Widerstand gegen ein Endlager ist für die Anti-Atombewegung ein Muss. Denn mit einem Endlager – ob es denn tatsächlich tauglich wäre oder nicht – würde die Frage, wie der Strahlenmüll über Tausende von Jahren sicher gelagert werden kann, aus der öffentlichen Diskussion verschwinden. Ein schlagendes Argument gegen die Nutzung der Atomenergie wäre verloren.

Der parallele Kampf gegen die Zwischenlager bietet Gelegenheit, laut darauf hinzuweisen, welche Risiken mit der Atomtechnologie verbunden sind. Weder hier noch dort Atommüll zu akzeptieren, ist schlüssig, weil der Atomausstieg nicht gewiss ist. Die großzügige Dimensionierung der Zwischenlager weist darauf hin, dass die Energiekonzerne die Hoffnung nie aufgegeben haben, dass die AKW-Laufzeiten verlängert werden.

Solange das so bleibt, heißt es für die Anti-Atombewegung: Druck machen, wo es geht!

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