DAILY DOPE (485)

HES (Hydroxyethylstärke) ist ein Plasmaexpander. Solche werden in der Notfallmedizin eingesetzt. Verliert ein Unfallopfer viel Blut, benutzt man Plasmaexpander, um das Blutvolumen zu erhöhen. HES steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada.

Sportler haben es in der Vergangenheit immert wieder benutzt, weil sich mit dem Mittel die Einnahme des Blutdopingpräparats Epo kaschieren lässt. Weil es leicht im Urin nachgewiesen werden kann, meiden viele dopingaffine Sportler das Mittel. Im vergangenen Jahr wurde HES im Urin des Radprofis Ezequiel Mosquera gefunden. Das Team des Zweitplatzierten der Spanienrundfahrt 2010, Vanansoleil-DCM, zog den Spanier daraufhin aus dem Verkehr. Der Rennstall, bei dem auch der italienische Do-it-yourself-Eigenblutdoper Ricardo Riccò unter Vertrag stand, schloss Mosquera erst auf massiven Druck des Internationalen Radsportverbands UCI vom Rennbetrieb aus. Der hatte dem Team mit dem Entzug der Lizenz gedroht, sollte er Mosquera starten lassen. Eine Entscheidung in seinem Fall ist noch nicht getroffen worden. Der Rennfahrer ist noch nicht einmal zu einer Anhörung eingeladen worden.

Nun hat Mosquera das Gutachten eines spanischen Wissenschaftlers vorgelegt, durch das er sich entlastet sieht. Demnach hat er HES nicht wissentlich zu sich genommen. Der Plasmaexpander, so heißt es in der von der spanischen Tageszeitung El País zitierten Studie, finde sich in vielen gewöhnlichen Mischlebensmitteln.

Ein anderer spanischer Radler dürfte den Fall aufmerksam verfolgen. Oscar Sevilla wurde im vergangenen Jahr bei der Kolumbien-Rundfahrt ebenfalls mit HES erwischt. Sollte wirklich stimmen, was er gesagt hat? „Ich weiß wirklich nicht, wie diese Substanz in meinen Körper gelangt ist.“ ARUE