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KURZKRITIK: HENNING BLEYL ÜBER DIE SPD-WAHLKAMPAGNEAuf Gänsefüßchen zum Sieg

Selbst die SPD war schon mal sinnlicher: Ihre Kampagne zu Bürgerschaftswahl besteht – optisch – aus Köpfen und Buchstaben. Das figürlichste Element auf den Plakaten wird ein roter Würfel sein. Diese „gewisse Sachlichkeit und Nüchternheit“ sei gewollt, versichert Landeschef Andreas Bovenschulte: „Minimalistisch modern“ nennt er das Design seiner Kampagne, deren Kosten dem Landesgeschäftsführer Roland Pahl zu Folge „deutlich geringer“ sind als vor vier Jahren – damals lagen sie bei 600.000 Euro.

Die Kandidaten tragen brav ihr Scherflein bei: Für die auf den sicheren Plätzen – bis Nr. 30 – sind 250, ansonsten 50 Euro fällig. Dafür können sie einen persönlichen Wahlflyer erstellen lassen, mit Lebenslauf und kurzen Statements – und sich in selbst gewählter Pose mit dem SPD-Würfel ablichten lassen. Solche Würfel-Bilder gibt es auch in vier Reihen à acht KandidatInnen übereinander. „Wir können uns nicht daran erinnern, je so viele Menschen auf einem Plakat gehabt zu haben“, sagt Pahl. Dass das auch WählerInnen beeindruckt, darf bezweifelt werden.

Das zweitauffälligste Stilement der Plakate, gleich nach dem Würfel als echtem Eyecatcher, sind große Anführungszeichen. Ihnen fehlt das Abführungszeichen, was Pahl zu Folge die grafische Qualität der Gänsefüßchen betont. Dem ist nichts hinzufügen.

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