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Rasmus Andresen, stellvertretender Vorsitzender der GrünenStudent im Parlament

Rasmus Andresen

■ 25, ist seit 2001 bei den Grünen aktiv und nun neuer stellvertretender Fraktionschef der Landtagsfraktion in Kiel.  Foto: Grüne

Traumjob Berufspolitiker? „Auf keinen Fall“, sagt Rasmus Andresen. „Gerade wenn man jung ins Parlament kommt, muss man nach einiger Zeit etwas anderes machen.“ Zurzeit steckt der 25-Jährige noch mitten drin: Ab 2001 war er bei der Grünen Jugend aktiv, 2009 zog er über die Liste in den schleswig-holsteinischen Landtag ein und wurde jetzt zum stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen-Fraktion gewählt.

Der gebürtige Essener, der in Flensburg aufwuchs, eine dänische Schule besuchte und in Roskilde studierte, fing als Jugendlicher an, sich für Politik zu interessieren, ein Anlass war der Kosovo-Krieg. Bei den Grünen sei er „trotz, nicht wegen des Afghanistan-Einsatzes“, sagt Andresen, „auch mit dem Anspruch, die Partei in eine andere Richtung zu lenken“. Er ist Mitglied der dänischen Socialistisk Folkeparti – kein Widerspruch: „Die stehen zwischen Grünen und Linken, haben sich aber im EU-Parlament gerade der grünen Gruppe angeschlossen.“

Die Eingewöhnung in die Welt des Parlaments sei ihm nicht schwer gefallen: „Aber man muss schon hin und wieder reflektieren, ob die Arbeit, die wir hier machen, für die Menschen tatsächlich wichtig ist.“ Andresen, der in Kiel und Flensburg in Wohngemeinschaften wohnt, will durch „Tagespraktika“, am Boden bleiben, so hat er einen Tag in der Bahnhofsmission und einen bei der Flensburger Polizei mitgearbeitet. „Da erfährt man mehr, als wenn man nur mit der Führungsebene redet“, sagt Andresen, gibt aber zu, dass das schon länger her ist. Auch mit dem regelmäßigen Handball-Training klappt es nicht mehr: „Das bedaure ich am meisten.“

Seinen Bachelor in Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften hat er in der Tasche, den Master im Fach „Governance“ macht er per Fernstudium. Dort lernt Andresen „die Steuerung politischer Prozesse in Verwaltungen und mit externen Akteuren“ – also genau das Rüstzeug für eine Karriere nach dem Parlament, aber nicht weit weg von der Politik: Kampagnen organisieren, von außen mitwirken und steuern, „zum Beispiel für eine Nichtregierungsorganisation, das könnte ich mir gut vorstellen“. EST

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