SPORTPLATZ: Füchse nach dem ersten Saisonsieg optimistisch
HANDBALL Der Verein will wieder international mitspielen – kein leichtes Vorhaben
Die Erleichterung bei den Füchsen nach dem ersten Saisonsieg war überall zu spüren. Nach der Auftaktpleite in Göppingen wurde am Freitagabend der Bergische HC klar mit 32:23 besiegt. „Es war wichtig, dass wir wieder das Siegesgefühl bekommen haben“, sagte Trainer Dagur Sigurdsson.
Nach einer schweren Vorbereitung wusste niemand der Füchse-Verantwortlichen so recht, wo genau das Team steht. Zuletzt verletzten sich ausgerechnet die beiden Köpfe der Mannschaft, Bartlomiej Jaszka und Abwehrchef Denis Spoljaric. Beide Leistungsträger fallen monatelang aus.
Manager Bob Hanning verpflichtete den serbischen Spielmacher Petar Nenadic und den 39-jährigen dänischen Defensivspezialisten Kaspar Nielsen nach. Die bewährten sich gegen den Bergischen HC bereits: Nenadic war mit sieben Treffern bester Berliner Werfer und Nielsen überzeugte als Abwehrchef. „Er hat uns in der Deckung sehr viel Stabilität verliehen“, freute sich Hanning.
Eine weitere Baustelle haben sich die Füchse selbst geschaffen: Die Berliner gaben ihren Trainer Sigurdsson für den Posten des Bundestrainers frei – trotz laufenden Vertrags und ohne Ablöse. Vereinsintern eine umstrittene Entscheidung. Zumal die Konkurrenz in Kiel und Flensburg ihre Trainer nicht freigaben. Ein Jahr lang wird Sigurdsson in Doppelfunktion Füchse und die Auswahl des Deutschen Handball Bundes (DHB) betreuen. „Das ist natürlich nicht optimal“, gesteht der Isländer. Für die neue Saison wird ein neuer Coach gesucht. Hanning ist optimistisch. „Ich kann mich vor Trainer-Angeboten nicht retten“, sagt er.
Der Füchse-Manager, der gleichzeitig auch Vizepräsident des DHB ist, hat es sich offenbar zur Aufgabe gemacht, den in der Krise steckenden deutschen Handball zu retten. Neben der Freigabe ihres Trainers sind die Füchse auch eines der wenigen Teams in der Liga, das konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzt. Mittlerweile stehen fünf Spieler im Kader, die aus der eigenen Jugend stammen. Vor allem von Paul Drux (19) wird einiges erwartet. Mit seinen sechs Treffern gegen den Bergischen HC deutete das fraglos größte Talent im deutschen Handball seine Fähigkeiten schon an.
Es herrscht also wieder Optimismus bei den Füchsen. Doch Hanning weiß selbst: „Wenn wir die großen Clubs angreifen wollen, müssen wir uns weiter steigern.“ Das Ziel der Füchse ist wieder das internationale Geschäft – angesichts der starken Konkurrenz und der Verletzungsprobleme ein ambitioniertes Vorhaben.
NICOLAS SOWA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen